Mülltrennung in Deutschland – alle Bundesländer im Überblick

Die Gretchenfrage „Welcher Müll kommt in welche Tonne?“ stellt sich für den Bundesbürger immer häufiger. Insbesondere seit Einführung der Biotonne, in die in vielen Regionen Deutschlands nun Teile des vormalig als Restmüll bezeichneten Unrats abgeführt werden. Dass die Frage sich überhaupt noch stellt, ist erfreulich. Wie sie aber deutschlandweit beantwortet wird, erfahren Sie in unserer heute beginnenden Serie „Mülltrennung in Deutschland“!

Was ist Mülltrennung?

In diesem Beitrag erfolgt zunächst ein kurzer Überblick, was man dazu wissen muss. In den weiter erscheinenden Artikeln werfen wir dann einen Blick in verschiedene Städte und Bundesländer, um zu sehen, wie Menschen mit verschiedenen soziodemographischen Hintergründen die Abfalltrennung vornehmen.

Man kann diese zunächst in 2×2 Bereiche aufteilen. Zum einen muss der Müll, den der Verbraucher direkt entsorgt, in verschiedene Kanäle sortiert werden. Der Begriff hierfür ist Primärabfall (I). Wird dieser dann in einer Mülldeponie verbrannt, entstehen dabei wiederum Stoffe, die ihrerseits entsorgt werden müssen. Diese fallen unter die Bezeichnung Sekundärabfall (II).

Abfallcenter-Wertstoffhof-Köln-Ossendorf-c-RESORTI

Seit der Sendung mit der Maus wissen auch viele Kinder, dass und wie der Müll aus den privaten Haushältern (III) getrennt, von der Abfallwirtschaft abgeholt und dann größtenteils recycelt wird. Das Regelwerk der Mülltrennung für die Industrie und das Gewerbe (IV), die spezielle Stoffe als Sondermüll entsorgen müssen, ist jedoch ein komplett anderes, wie uns Herr Fahrion, Geschäftsführer der FAHRION GmbH, bestätigt:

„Sondermüll betrifft bei uns insbesondere Lackschlämme aus unserer Lackiererei oder verbrauchte Säure- oder Laugenbäder aus unserer Galvanik. Pro Jahr fallen zum Beispiel für unsere Galvanik ca. 2 Tonnen aluminiumhaltige, 10%ige Schwefelsäure zur Entsorgung an.“

Markus Fahrion
FAHRION GmbH – Frontplattenfertigung und Stempelherstellung
www.stempelpool.de

Neben Feststoffen müssen natürlich auch Flüssigkeiten abgeführt werden. Und flüssiger Müll tritt in nicht geringen Mengen auf, wie uns Ulrich Holschbach, Geschäftsführer der Holschbach Pumpen GmbH exemplarisch darlegt:

„Hausmüll, Papier, Grüner Punkt und Grünabfalltonne reichen als Entsorgungskanäle nicht aus. Zusätzlich dazu fallen bei uns zum Beispiel halbjährlich etwa 80 Liter Öle und Fette sowie etwa 1000 Liter Waschwasser an, die ebenfalls zurück in den Kreislauf gebracht werden müssen. Dies erledigt für uns eine spezielle Firma.“

Ulrich Holschbach
Geschäftsführer Holschbach Pumpen GmbH
Pumpenservice & Anlagenbau
www.holschbach-pumpen.de

Okay, die vier verschiedenen Abfallarten kennen wir jetzt. Kommen wir nun zu der Frage, was Mülltrennung in Privathaushalten eigentlich bringen soll.

Martin Koch (c) RESORTISie möchten mehr über das Thema Recycling erfahren? Dann schauen Sie sich die Blogartikel auf der Recycling-Übersichtsseite an, die wir dort gesammelt haben. Dort finden Sie Informationen und Tipps zu Mülltrennung und Recycling.

Was bringt Mülltrennung?

Fiel Mülltrennung (auch) in den Industriestaaten zunächst unter die Freiwilligkeit, ist sie in Deutschland seit den frühen 60er Jahren mittlerweile in Gesetze gegossen, an die man sich halten muss.

Die Vorteile des Konzepts liegen auf der Hand. Umso spezifischer Produkte aus der Gesamtmenge an Müll (meist unter dem Namen Restmüll laufend) heraussortiert werden, desto weniger Restmüll fällt an, der verbrannt werden müsste. Auch pfandfreie Plasteflaschen können gesammelt wieder zu neuen Behältern recycelt werden.

So viele unterschiedliche Entsorgungskanäle es gibt, ranken sich auch mindestens so viele Mythen um die Mülltrennung. Wird hinterher nicht sowieso wieder alles zusammengeschmissen? Recycling sei viel zu teuer, die Wege von der Entsorgungsstelle zum Recycleplatz zu lang und wenn überhaupt etwas funktioniert, dann nur Downcycling (recycelte Produkte haben nicht den Wert der Ausgangsprodukte), aber kein echtes Recyclen auf Basis der Mülltrennung.

Quo vadis, Mülltrennung in Deutschland?

Diagramm Abfalltrennung

Grafik für die Befragten: was kommt in welche Tonne?

Grund genug, einmal in Deutschland nachzufragen, wie sich unsere eigenen Landsleute bei diesem Thema verhalten, und was sie uns erzählen können. Im Rahmen einer RESORTI-Fallstudie haben uns je 1 Person aus allen 16 deutschen Bundesländern Rede und Antwort gestanden, wie sie ihren Müll trennen. Dazu mussten die Befragten unter anderem einen kurzen Fragebogen beantworten, in dem sie Gegenstände in die in ihrer Gemeinde zur Verfügung stehenden Entsorgungskanäle einsortieren mussten (siehe obere Grafik).

Die kleine Befragungsrunde sorgte bei manch einem Beteiligten durchaus für Momente von Heiterkeit, aber auch für innehaltendes Reflektieren. Ein kleiner Vorgeschmack:

„Mit dem Thema Abfall, insbesondere in Bezug auf Umfragen, verbinde ich sofort den moralisch erhobenen Zeigefinger, der mir sagt, dass ich Müll trennen sollte. Gleichzeitig frage ich mich in dem Zusammenhang immer, wie das gehen soll, wenn Verpackungen teilweise aus Misch-Material bestehen.“

Christoph, 37 Jahre, Journalist aus Nordrhein-Westfalen

Eine Gesamtaufrechnung, in welche Mülltonnen die 16 Befragten Glühbirnen, Deoflaschen, Zahnbürsten, Blumentöpfe, Milchkartons, Bananenschalen, Spiegel und Taschentücher einsortiert haben, finden Sie übrigens schon einmal in der folgenden Tabelle zusammengefasst (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Gesamtübersicht der Umfrage Mülltrennung in Deutschland

Mülltrennung in Deutschland – so sieht unsere Serie aus

Zu Beginn unseres Streifzugs durch die Republik schauen wir uns in heute erschienenen Artikeln schon einmal die Mülltrennung von Haushalten vier verschiedener Gegenden an. Conny, 61 Jahre, ist Verwaltungsangestellte und versichert uns, dass sie und ihre Familie die Mülltrennung in Brandenburg „nach bestem Wissen und Gewissen“ durchführen. Tina, Studentin aus der Hauptstadt, hat eigene Glasentsorgungstonnen im Haus und erzählt uns, wie die ihr bei der Mülltrennung in Berlin von Nutzen sind.

Einen Komposthaufen hält sich wiederum Elisabeth in ihrer Gemeinde. Die junge Chefredakteurin berichtet uns, wie sie auf die Biotonne verzichtet und die Mülltrennung in Sachsen-Anhalt trotzdem bzw. gerade deshalb ordnungsgemäß verrichtet. Letztlich lernen Sie heute noch den Zittauer Filmemacher Max kennen, der (außerhalb des Rahmens der Mülltrennung in Sachsen) seine Papiertonne auch schon mal als Taxi für seinen Kommilitonen umfunktioniert.

Ob heiter, ob nachdenklich, Sie können anhand der Fallbeispiele in die Abfalltrennung in anderen Ecken Deutschlands Einblick nehmen und vergleichen, wie die Menschen von Rhein bis Oder und von Donau bis Elbe ihre Mülltonnenboxen befüllen.

Mülltrennung in Deutschland – so geht es weiter

Kommende Woche werden Sie auf unserem Blog erfahren, wie sich Lucy, Studentin aus Hannover, mehr Aufklärung über die Mülltrennung in Niedersachsen wünscht. Journalist Christoph aus Köln sieht in der ganzen Angelegenheit den besagten „moralischen Zeigefinger“ erhoben, sortierte aber ebenfalls die Gegenstände ein (Mülltrennung in NRW).

Keine gelben Säcke oder Tonnen fand Michelle nach ihrem Umzug in den Norden vor – die 25jährige Beamtin umschreibt die Mülltrennung in Mecklenburg-Vorpommern und ihre Startschwierigkeiten. Währendessen meint Andreas, Touristikkaufmann aus Kiel, dass „in Deutschland ein Trennwahn“ herrsche. Wie er sich an der Mülltrennung in Schleswig-Holstein beteiligt, liest sich interessant.

Mülltrennung in Deutschland – Teil III

In zwei Wochen wird es dann weiter gehen – bleiben Sie also unbedingt am Ball. Kirsten, eine junge Managerin, hat es mit der Mülltrennung in Bremen mit erschwerten Bedingungen zu tun, da sie ihr Papier aufgrund fehlender Müllgroßbehälter in der Wohnung aufbewahren muss. In der Nachbar-Hansestadt fehlt es an diesen nicht – Anna hat im Zuge der Mülltrennung in Hamburg auch schon Handtaschen aus dem Container geholt.

In der geografischen Mitte Deutschlands stellt Fabian, ein Erfurter Student, fest, dass „Mülltrennung in Thüringen nicht intuitiv erfolgen“ kann. Ihm pflichtet Patricia, eine Wiesbadener Unternehmensberaterin, bei, indem sie einige Überlegungen anstellt wie „Was bringt Mülltrennung in Hessen, wenn…?“.

Mülltrennung in Deutschland – der Süden

Im vierten Teil unserer Serie, dann in drei Wochen, wird mit Stephanie in Mainz auch einer unserer Befragten befinden: Mülltrennung in Rheinland-Pfalz – „besser geht’s nicht!“ In einem Ort bei München haben wir zudem Jana getroffen, die nicht nur die gemeinhin bekannten Möglichkeiten zur Mülltrennung in Bayern bei sich vorfindet.

Die 26jährige Maddi steht bei der Mülltrennung in Baden-Württemberg ebenfalls vor Trenn- und Entsorgungsproblemen bei Umzügen. Cornelius aus Saarbrücken hingegen nicht – er hat „alles vor der Haustür“. Mülltrennung im Saarland kann so einfach sein…

Wir wünschen Ihnen in den kommenden Wochen viel Vergnügen beim Lesen!