International Plastic Bag Free Day - RESORTI-Blog

Der International Plastic Bag Free Day 2020

Um auf die Plastiktütenflut aufmerksam zu machen, feiert man jedes Jahr am 3. Juli den „International Plastic Bag Free Day“ – in Deutschland bekannt als  plastiktütenfreier Tag. Gleichzeitig zeigt er, dass eine Welt ohne Plastikbeutel möglich ist und dass es bereits nachhaltigere und kühlere Alternativen zu Einwegbeuteln gibt.

Denn immerhin setzt die Plastiktüte von der Produktion bis zur Entsorgung viele klimaschädliche Gase frei. Landet sie in der Umwelt, braucht sie bis zu 400 Jahre, bis sie verrottet ist. Über 11.000 Plastiktüten werden in Deutschland pro Minute an den Konsumenten herausgegeben. Das sind eindeutig zu viele. RESORTI berichtet über den plastiktüten-freien Tag.

Wer steckt hinter dem International Plastic Bag Free Day?

Seinen Ursprung hat der Aktionstag in Katalonien. Seit 2011 führt das europäische Netzwerk „Zero Waste Europe“ (mit Sitz in Brüssel) ihn als „Plastic Bag Free Day“ durch. Weitere Partner sind GAIA („Global Alliance for Incinerator Alternatives“) und die spanische Stiftung Rezero, die sich ebenfalls für Zero Waste einsetzt. Mittlerweile ist die Kampagne Teil der Bewegung „Break Free From Plastic“. Diese vereint auf internationaler Ebene Menschen, die gegen die Plastikverschmutzung vorgehen und die sich für eine Welt ohne Plastik einsetzen.

Wie beteiligt sich Deutschland am plastiktüten-freien Tag?

Deutschland beteiligt sich seit 2014 mit verschiedenen Aktionen am plastiktüten-freien Tag So trat 2014 auf dem Nettelbeckplatz im Wedding ein beeindruckendes Plastiktütenmonster auf, und Interessierte konnten Stofftaschen als umweltfreundliche Alternative zu Plastiktüten selbst gestalten.

Im Jahr 2015 haben sich erstmals in breitem Rahmen Umweltorganisationen vernetzt, um gemeinsam auf diesen Tag aufmerksam zu machen. Die Themen Plastiktüte und ihre Alternativen wurden von vielen Seiten beleuchtet und sollten zum Handeln anregen. In diesem Zusammenhang wurde ein Aktionsfest am Alexanderplatz sowie eine Aktionswoche im Anschluss veranstaltet.

2016 wurde bei der Aktion „Berlin tüt was“ eine 9km lange Kette aus 30.000 Plastiktüten gebildet: Diese Menge geht pro Stunde in Berlin über die Ladentheke. Um den Verbrauch künftig einzudämmen, engagieren sich viele Berliner Initiativen zusammen mit Verbraucher/innen und dem Einzelhandel in Berlin und entwickeln Lösungen: So gab es beispielsweise Tütentauschtage der Deutschen Umwelthilfe, der Plastiktütenfreie Markt der Vereinigung Wirtschaftshof Spandau oder Bonuskarten von LIFE e.V., die jeden 10. Einkauf ohne Plastiktüte belohnten.

Martin Koch - RESORTIMartin Koch von RESORTI:
Wie entsorgt man Müll eigentlich richtig? Eigentlich eine einfache Frage, aber bei der Vielzahl an Verbundstoffen, die zum Einsatz kommen, unterlaufen einem schnell Fehler. Unsere Übersichtsseite „Welcher Müll in welche Tonne?“ gibt Tipps und Informationen zur korrekten Entsorgung.

Hintergründe zum International Plastic Bag Free Day

Die Plastiktüte kommt seit ungefähr 60 Jahren zum Einsatz. Sie galt lange Zeit als idealer Alltagshelfer und wurde gerne genutzt. Deshalb stieg der weltweite jährliche Verbrauch; Schätzungen gehen von weltweit ca. einer Billion Plastiktüten aus. In Deutschland handelt es sich nach Aussage des Umweltbundesamtes um 6 Milliarden. Mit diesen Tüten könnte man jedes Jahr einmal die Fläche Berlins auslegen. Dies ist umso schockierender, wenn man sich verdeutlicht, dass Plastiktüten im Durchschnitt lediglich 25 Minuten verwendet werden, sie aber zwischen 100 und 500 Jahren existieren.

Anders als andere Plastikprodukte ist die Plastiktüte leicht vermeidbar und die korrekte Entsorgung von Kunststoffen für alle sehr einfach. Deshalb ist ihr Beitrag zum etwa drei Millionen Tonnen schweren Müllstrudel, der sich zwischen Kalifornien und Hawaii gebildet hat, besonders traurig. Hier dreht sich, angetrieben durch Wind und Strömungen, eine schwimmende Müllhalde. Auf ein Kilogramm Plankton kommen hier sechs Kilogramm Plastik.

Auch im Südpazifik, im Atlantischen und im Indischen Ozean, im Roten Meer und an den Küsten der Nord- und Ostsee gibt es weitere Plastikteppiche. Ein ökologisches Drama – mit verendenden Tieren, die Plastik für Nahrung halten und chemischen Plastikzusätzen, die in die Nahrungskette gelangen. Insgesamt besteht 80%  des Meeresmülls aus Kunststoff.

Zusätzlich spielt die Plastiktüte im Kontext des Klimawandels eine nicht unerhebliche Rolle. Für die Herstellung ist Erdöl vonnöten, ein immer knapper werdender Rohstoff. Und bei der Herstellung und Entsorgung von Plastiktüten wird das Klimagas CO2 freigesetzt.

Verschiedene Arten von Plastiktüten

  • Polypropylen-Vlies: Diese Art von Kunststoff wird zur Herstellung von wiederverwendbaren Beuteln verwendet. Polypropylenvlies ist nicht biologisch abbaubar und auch nicht recycelbar.
  • Beutel aus Polyethylen hoher Dichte (HDPE): Diese Art von Kunststoff wird zur Herstellung von Beuteln verwendet, die üblicherweise in Supermärkten, Tankstellen und Lebensmittelgeschäften verwendet werden. Bei HDPE handelt es sich um ein Nebenprodukt der Gas- oder Ölraffination. Diese Arten von Beuteln sind vollständig recycelbar, werden jedoch nicht biologisch abgebaut.
  • Polyethylen niedriger Dichte (LDPE): Dieses Material wird im Allgemeinen in Geschäften verwendet, die höherwertige Waren verkaufen. Wie HDPE wird LDPE nicht biologisch abgebaut. Allerdings können LDPE-Beutel auch nicht recycelt werden.
  • Abbaubare Plastiktüten: Unter bestimmten Umgebungsbedingungen  erfährt dieses Material Änderungen seiner chemischen Struktur, so dass es abgebaut werden kann. Es gibt 5 verschiedene Arten von abbaubaren Polymeren.

Kampf gegen Plastiktüten weltweit

Bereits seit Anfang des neuen Jahrtausends versuchen verschiedene Länder mit gesetzlichen Regelungen wie Verboten oder Steuern den massenhaften Verbrauch an Plastiktüten einzudämmen und auf diese Weise den verheerenden Folgen für die Umwelt entgegenzuwirken. Länder, in denen ein Plastiktüten.

So hat sich Deutschland zum Ziel gesetzt, in den kommenden zehn Jahren den Verbrauch an Plastiktüten durch die kostenpflichtige Abgabe um knapp die Hälfte zu senken. Das Entgelt wird von den Handelsunternehmen erhoben, die sich an der Vereinbarung beteiligen. Sie entscheiden auch über die Höhe.

Auch die Europäische Union hat dem hohen Plastiktütenverbrauch den Kampf angesagt. Im Jahr 2014 beschloss die EU-Kommission ein Gesetz, wonach der Verbrauch schrittweise eingedämmt werden soll. Dies betrifft Plastiktüten, die dünner als 50 μm (0,05 mm) sind.

RESORTITipp von RESORTI:
Etwas für die eigene Fitness tun und dabei die Vermüllung der Umwelt bekämpfen – das ist machbar. Plogging nennt sich der Trend, der seinen Ursprung in Stockholm hat. In unserem Blogbeitrag erfahren Sie mehr darüber.

Bis 2025 sollen die einzelnen Länder die Anzahl der verbrauchten Einweg-Plastiktüten auf 40 Tüten pro Person pro Jahr reduzieren. Ob die einzelnen  EU-Staaten die Ziele über Steuern sowie Gebühren erreichen oder über freiwillige Aktivitäten erzielen, ist ihnen dabei selbst überlassen. Von der neuen Regelung nicht betroffen sind stabile Plastik-Mehrweg-Tüten, die heute schon kostenpflichtig sind, sowie – in Ermangelung einer praktikablen Alternative – die sehr leichten Obst- und Gemüsetüten mit einer Wandstärke geringer als 15 μm (0,015 mm). Mehr Infos über die politische und rechtliche Situation in der EU liefert die Ban the Bag-Initiative der Surfrider Foundation. 

Auch außerhalb Europas gibt es gesetzliche Verordnungen zur Reduktion von Plastiktüten. Bangladesch beispielsweise hat Plastiktüten bereits im Jahr 2002 verboten, da sie durch das Verstopfen von Abwasserkanälen vermehrt zu Überschwemmungen führten. Ruanda führte 2006 das Verbot ein, ultradünne Plastiktüten zu nutzen. Seitdem leidet das Land weder unter verstopften Abflüssen noch unter dem Plastikmüll in Gräben und Straßen.

In China ist es zusätzlich zum Verbot der ultradünnen Tüten nicht erlaubt, Plastiktüten kostenlos abzugeben. San Francisco hat im Jahr 2007 die Nutzung von Plastiktüten bereits verboten und im Juli 2015 verhängte Kalifornien als erster US-Bundesstaat ein Verbot der Einweg-Plastiktüte.

Man sieht: es geht auch ohne die umweltschädlichen Plastiktüten.

Keine Einweg-Plastiktüten mehr - RESORTI-Blog

Einweg-Plastiktüten sind umweltschädlich – und zwar bei der Herstellung und Entsorgung – RESORTI-Blog

Wie kann ich mich an dem internationalen plastiktüten-freien Tag beteiligen?

Der „International Plastic Bag Free Day“ will für die Folgen von Plastiktüten auf die Umwelt aufmerksam machen und dazu anregen, praktikable Alternativen zu finden. Nutzen Sie den plastiktüten-freien Tag, um sich zu überlegen, wie es in Zukunft auch ohne geht. Tipps von RESORTI:

  • Schaffen Sie sich einen schicken Mehrwegbeutel an, den Sie gerne nutzen.
  • Befestigen Sie einen leichten faltbaren Beutel mit einem kleinen Karabiner im Inneren Ihrer Handtasche oder am Schlüsselbund. Dann sind Sie für künftige Spontaneinkäufe bestens gerüstet.
  • Planen Sie Ihre Wocheneinkäufe und legen Sie sich zur Einkaufsliste gleich einen Mehrwegbeutel dazu. So umgehen Sie spontane Einkäufe, bei denen sich Plastiktüten oftmals nicht vermeiden lassen.
  • Unterschätzen Sie nicht die Menge, die Sie einkaufen, und packen Sie lieber einen Beutel zu viel als einen zu wenig ein.
  • Werden Ihnen ungefragt Plastiktüten gegeben, lehnen Sie dankend ab und machen Sie das Kassenpersonal auf die Umwelt- und Klimaproblematik aufmerksam.

Um im Rahmen des Aktionstages Stellung zu beziehen, können Sie ein Foto von Ihrer bevorzugten wiederverwendbaren Tasche machen und es mit folgendem Kommentar posten: „Plastiktüten sind so gestern. Ich entscheide mich für die Wiederverwendung! Befreien Sie sich von Plastik Plasticbagfreeday.org”.

Fazit

Es ist höchste Zeit, eine plastiktütenfreie Welt zu erschaffen! Der plastiktüten-freie Tag ist eine gute Gelegenheit, um bekannt zu machen, dass eine Welt ohne Plastiktüten möglich ist und es umweltfreundliche Alternativen zu Einweg-Plastiktüten gibt.

Weiterführende Informationen zum International Plastic Bag Free Day