Gerodete Baumstämme - RESORTI-Blog

Für verantwortungsvolle Waldwirtschaft – das FSC-Gütesiegel

Täglich verschwinden weltweit riesige Waldflächen. Der Forest Stewardship Council, besser bekannt unter dem Kürzel FSC, setzt sich mit Zertifizierungen für verantwortungsvolle Waldwirtschaft dafür ein, den Raubbau zu stoppen.

Wie die Organisation dabei vorgeht und wie Sie als Verbraucher den FSC unterstützen können, haben wir im Folgenden zusammengestellt.

Die Geschichte des Forest Stewardship Council

Wälder sind als Kohlenstoffspeicher ein Beschützer unseres Klimas, sie sichern die Vielfalt des Tier- und Pflanzenreichs und versorgen die Menschheit zugleich mit einem der wichtigsten Rohstoffe: Holz.

Doch die Forste unseres Planeten sind bedroht. So hat die Erde laut eines internationalen Forscherteams der University of Maryland im Laufe dieses Jahrhunderts rund 1,5 Millionen Quadratkilometer an Wald verloren. Das entspricht etwa der vierfachen Größe Deutschlands.

Dementsprechend wurde und wird das Thema auch immer wieder behandelt und diskutiert. So etwa auch im Juni 1992 beim Umweltgipfel in Rio de Janeiro, als man verbindliche Leitprinzipien von nachhaltiger Entwicklung formulierte.

Ein Ergebnis der Tagung war die Gründung des Forest Stewardship Councils (FSC) im Jahr 1994. Die unabhängige, gemeinnützige Nichtregierungsorganisation ist seither in über 80 Ländern mit nationalen Arbeitsgruppen vertreten. Die Mission: die großangelegte Förderung einer umweltfreundlichen, sozial förderlichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung von Wäldern.

Martin Koch (c) RESORTIMartin Koch von RESORTI:
Auch andere Organisationen setzen sich für den verantwortungsvollen Umgang mit dem Rohstoff Holz ein. Ein Ergebnis davon: Der Welttag des Holzes, organisiert von der IWCS (International Wood Culture Society), den wir im verlinkten Beitrag genauer beleuchtet haben.

Die zehn Prinzipien des FSC

Um einen zuverlässigen Prozess verantwortungsvoller Waldwirtschaft zu gewährleisten, hat die FSC zehn Prinzipien entwickelt.

  1. Einhaltung der Gesetze und FSC-Prinzipien: Alle relevanten Gesetze des jeweiligen Landes sowie internationale Verträge und Abkommen sollen bei der Bewirtschaftung respektiert und erfüllt werden.
  2. Besitzansprüche, Landnutzungsrechte und Verantwortlichkeiten: Sie sind klar zu definieren, dokumentieren und rechtlich zu verankern.
  3. Indigene Völker: Anerkennung und Respektierung der Rechte indigener Völker hinsichtlich Besitz, Nutzung und Bewirtschaftung von Land, Territorien und Ressourcen.
  4. Lokale Bevölkerung und Arbeitnehmerrechte: Ziel der Bewirtschaftung des Waldes ist das soziale und ökonomische Wohlergehen der dort Beschäftigten sowie der lokalen Bevölkerung und die langfristige Steigerung dieses Wohlergehens.
  5. Effiziente Nutzung: Die Waldbewirtschaftung fördert die effiziente Nutzung der vielfältigen Produkte.
  6. Umweltauswirkungen: Wälder und die damit verbundenen Werte, Wasserressourcen, Böden, Ökosysteme und Landschaften müssen geschützt und erhalten werden.
  7. Notwendige Planung: Es ist ein „angemessenes Planungswerk“ zu erstellen. Dieses beschreibt deutlich langfristige Bewirtschaftungsziele und die Mittel zu deren Verwirklichung. Die Anwendung und die regelmäßige Aktualisierung des Plans sind vonnöten.
  8. Dokumentation: Waldzustand, Erträge der geernteten Waldprodukte, Handels- und Verwertungskette, Bewirtschaftungsmaßnahmen sowie deren soziale und ökologische Auswirkungen müssen festgestellt und dokumentiert werden.
  9. Erhaltung: Merkmale von Wäldern mit hohem Schutzwert sollen erhalten bleiben bzw. vermehrt werden. Zu fällende Entscheidungen sind vor dem Hintergrund von vorbeugenden Maßnahmen bzw. Herangehensweisen zu treffen.
  10. Plantagen: Falls sie weitere Vorteile mit sich bringen, sollen Plantagen die Bewirtschaftung von Naturwäldern ergänzen, den Druck auf diese reduzieren und ihre Wiederherstellung und Erhaltung fördern. Ansonsten sind auch sie selbstverständlich nach den Kriterien 1-9 zu bewirtschaften.

Mit diesen Prinzipien ist ein internationaler Konsens geschaffen und der Begriff der „verantwortungsvollen Waldwirtschaft“ klar definiert. Ergänzt werden diese durch insgesamt 56 Punkte, die dann zusammengenommen als Grundlage für nationale Standards dienen (einen Link dazu finden Sie am Ende dieses Beitrags).

Gerodete Baumstämme und fertige Kantenhölzer - RESORTI-Blog

Von der Rodung bis zum fertigen Produkt setzt sich FSC für verantwortungsvolle Waldwirtschaft ein. – (c) RESORTI

Bedeutung des FSC und bisher erreichte Ziele

Aber was bedeuten diese Prinzipien genau und was hat der FSC damit bis jetzt erreicht? Das FSC-Siegel, das sich aus den oben genannten Punkten ergibt, ist die Gewissheit für den Kunden, dass das Material des gekauften Produktes aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt, in denen strenge Regelungen zur Bewirtschaftung eingehalten werden.

Das vermeidet unkontrollierte Abholzung, Verletzungen der Menschenrechte und eine zu starke Umweltbelastung. Auf diese Art werden die natürliche Funktion und der Wald selbst langfristig erhalten.

Einige Zahlen für die weltweite und nationale Ebene verdeutlichen die bisherige Erfolgsgeschichte des FSC:

  • Erst kürzlich übertraf die Zahl der weltweit zertifizierten Waldfläche die Marke von 200 Millionen Hektar (aktuell befindet sie sich wieder leicht darunter).
  • In Deutschland umfasst die zertifizierte Waldfläche etwa 10% des gesamten Waldbestandes.
  • Deutscher „Rekordhalter“ ist Baden-Württemberg mit aktuell knapp 364.000 Hektar FSC-zertifizierten Flächen.
  • Mehr als 90 Forstbetriebe in Deutschland sind FSC-zertifiziert (Stand März 2018).

Was ist eine FSC-Zertifizierung?

Mit der FSC-Zertifzierung wird sichergestellt, dass es sich um Holz aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft handelt. Dabei gibt es vom Forest Stewardship Council (FSC) zwei Zertifikatsmodelle: Das sogenannte Waldzertifikat geht an Waldbesitzer, deren Bewirtschaftung den Prinzipien und Standards des FSC entspricht. Das Produktkettenzertifikat (auch COC-Zertifikat genannt) ist für Holz- und Papierprodukte vorgesehen, bei denen alle Stationen der Produktkette (Ursprung des Holzes, Verarbeitung etc.) FSC-zertifiziert sind.

FSC-Siegel - RESORTI-Blog

Das FSC-Siegel steht für eine verantwortungsvolle Waldwirtschaft. – (c) RESORTI

FSC-Siegel: Was ist das?

Trägt ein Holz- oder Papierprodukt das FSC-Siegel, so stammt es aus verantwortungsvoller Land- bzw. Forstwirtschaft. Dafür werden die nach den FSC-Prinzipien und länderspezifischen Indikatoren zertifizierten Betriebe jährlich von unabhängigen Gutachtern kontrolliert. Der Kauf eines Produkts mit FSC-Siegel sichert also die Nutzung der Wälder gemäß den sozialen, ökonomischen und ökologischen Bedürfnissen heutiger und zukünftiger Generationen. Zudem ist sichergestellt, dass das Holz auf seinem Weg zum Konsumenten über die gesamte Verarbeitungs- und Handelskette nicht mit nicht-zertifiziertem Holz vermischt wurde.

Verbraucher, die FSC-Produkte kaufen, leisten also einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Bewirtschaftung.

Daniel Bertmann RESORTIDaniel Bertmann, Geschäftsführer von RESORTI:
Auch RESORTI hat sich dafür entschieden, FSC-zertifizierte Produkte als einen festen Bestandteil im Sortiment aufzunehmen. Unsere Parkbänke aus Holz, Abfallbehälter sowie die Bank-Tisch-Kombinationen unterlaufen einen zuverlässigen Prozess bezüglich der Herstellung und Verarbeitung.

Wie erkenne ich FSC-geprüftes Holz?

Ein zertifiziertes Produkt erkennen Sie an dem FSC-Label. Dabei handelt es sich um ein weißes oder grünes Logo mit einem stilisierten Baum. Auf oder unter dem Label gibt es zudem manchmal noch den Zusatz „Aus verantwortungsvoller Quelle“ oder „Das Zeichen für verantwortungsvolle Waldwirtschaft“.

Das Siegel enthält außerdem eine Nummer, die Sie in eine Datenbank eingeben können. Anders als eigentlich zu erwarten erscheint bei Eingabe der Nummer aber nicht der Ort, an dem das verwendete Holz geschlagen wurde, sondern der Hersteller. Manchmal lässt sich der Weg des Holzes bis zum Hersteller des Produktes zurückverfolgen, manchmal erscheint auch nur der Verkäufer.

FSC-Siegel auf Papier - RESORTI-Blog

FSC-Siegel im Taschenbuch – (c) RESORTI

Kritik an der Rückverfolgung des Holzes

Nach über 20 Jahren Geschichte hat sich das Forest Stewardship Council weltweit einen Namen gemacht. Obwohl auch international anerkannte Non-Profit-Organisationen wie Greenpeace den Kauf von FSC-gekennzeichneten Holzprodukten empfehlen, gibt es auch immer wieder kritische Stimmen.

Diese verweisen häufig auf die eben angesprochene nicht lückenlose Rückverfolgung zum Ursprungsort des Holzes. Häufig wird dem FSC hier unterstellt, dass diese Verfolgung gar nicht gewollt scheint.

Verwerflich ist dabei vor allem, dass der Council gerne damit wirbt, dass er in Deutschland für eine Holzwirtschaft ohne Pestizide und Kahlschlag eintritt – in anderen Ländern ist zumindest dieser aber durchaus erlaubt oder Verstöße werden durch den FSC nicht konsequent geahndet. Es gibt zwar international gültige FSC-Standards (siehe dazu die zehn Prinzipien), aber durch die länderspezifischen eigenen Richtlinien gibt es hier einigen Spielraum.

Ob ein FSC-Produkt Kahlschlagholz enthält, ist dem Verbraucher am Label nicht erkenntlich. Der Council reagiert allerdings auch öffentlich und gezielt in Form von Stellungnahmen auf verschiedene Behauptungen und Kritiken.

Fazit

Das Forest Stewardship Council ist die wohl führende Nichtregierungsorganisation (NGO) im Bereich der verantwortungsvollen Waldwirtschaft. Mit ihrer Tätigkeit in über 100 Märkten, einflussreichen Fürsprechern wie Greenpeace oder dem WWF und dem konstanten Ziel, mehr zu erreichen und noch besser zu arbeiten, leistet der FSC einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung von Raubbau an Wäldern.

Wie eigentlich jede NGO muss auch sie sich natürlich mit Kritikpunkten auseinandersetzen. Nicht zuletzt liegt das an den unterschiedlichen nationalen Standards. Allerdings ist dem FSC zugutezuhalten, dass er stets mit Stellungnahmen antwortet und offen mit der geübten Kritik umgeht.

Weiterführende Informationen zum FSC und dem FSC-Gütesiegel