Rezension: SPACES – Freie Kunsträume in Deutschland

Das Thema urbaner Raum bzw. dessen Planung nehmen im Geschäftsalltag von RESORTI naturgemäß eine zentrale Rolle ein. Umso interessanter ist es natürlich, wenn ein Städteführer für Deutschland auf unserem Redaktionsschreibtisch landet, der sich auf die kulturelle Szene abseits von Museen und Kunstgalerien fokussiert. Konkret: SPACES – Frei Kunsträume in Deutschland von Marina Gärtner, welches 2015 im Deutscher Kunstverlag erschienen ist. Grund genug, Ihnen dieses kleine Buchprojekt über die bundesweite Offspace-Szene etwas ausführlicher vorzustellen.

Eine Offspace-Städteführer – Was erwartet den Leser in Spaces?

Lange Zeit wurde der Begriff der Alternativkultur bzw. freien Kulturszene ja eher mit Autonomen Zentren, Hinterhöfen und ehemals besetzen Häuser in Verbindung gebracht. Diese Verortungen gibt es natürlich nach wie vor, nur hat sich die öffentliche Wahrnehmung diesbezüglich gewandelt. Und wie vielfältig diese Szene ist (bzw. eigentlich immer schon war), zeigt der vorliegende Band der deutschen Fotografin und Designerin Marina Gärtner.

Rezension SPACES - Freie Kunsträume in Deutschland - Blog resorti.de

Rezension und Buchvorstellung von Marina Gärtner: SPACES – Freie Kunsträume in Deutschland (Deutscher Kunstverlag 2015)

Ursprünglich als Diplomarbeit im Fachbereich Kommunikationsdesign an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart entstanden, präsentiert SPACES  in der vorliegenden Buchform insgesamt 166 Kunsträume und Offspaces aus insgesamt 28 deutschen Städten. Diese werden auf 392 Seiten mit 242 farbigen Abbildungen sowie zahlreich Karten, Informationstexten und kurzen Interviewpassagen dargestellt.

Dabei könnten die hier vorgestellten Locations nicht unterschiedlicher sein: vom Keller über private Wohnungen bis hin zu leerstehenden Gebäuden – sie alle versammelt die Autorin in dem kleinen Band, der praktischerweise gleich auch die entsprechende Verortung im jeweiligen Stadtplan mit liefert. Immerhin versteht sich SPACES ja auch als Reiseführer für Städte, da soll sich niemand verlaufen. 😉

Martin Koch (c) RESORTIWenn Sie sich für das Thema Stadtentwicklung interessieren, dann schauen Sie sich die Themenseite dazu an. Dort haben wir Blogartikel rund um die Bereiche Stadtentwicklung und -gestaltung für Sie gesammelt. 

Konstruktive Kritik: Regionaler Fokus würde den Kunstführer aufwerten

Natürlich kann ein solches Buch mit seinen knapp 400 Seiten nur einen groben Blick auf die freie Kunstszene und ihrer Räumlichkeiten liefern. Dies auch vor dem Hintergrund, dass viele dieser Projekte nicht auf Dauer angelegt sind. Aber mit diesem Problem haben alle Städteführer in Printform zu kämpfen,

Darüber hinaus fällt in dieser ersten Auflage eine gewisse regionale Fokussierung auf das Ruhrgebiet und Berlin ins Auge, die hier im Vergleich zu anderen Regionen deutlich überrepräsentiert sind. Insofern wäre es aus unserer Sicht für zukünftige Auflagen des Buches durchaus eine Überlegung wert, hier spezifisch lokale Ausgaben als Option anzubieten. Ggf. hier zunächst als Unterteilung in größere Regionen oder in einer Online-Version.

In diesem Zusammenhang passt es dann natürlich ganz hervorragend, dass aktuell der Open Call für interessierte Projekte läuft, die in die 2016er-Auflage dieses Kunstführers mit dabei sein wollen. Die Bewerbungsfrist wurde in den letzten Tag nochmals bis Freitag, den 09. Oktober 2015 verlängert (siehe folgendes Facebook-Posting des Verlags).

+++ REMINDER +++Noch bis zum 30.9. habt ihr die Möglichkeit euch mit eurem Projektraum für die nächste Ausgabe von SPACES zu bewerben: http://spaces-guide.de/opencall.htmlWir sind gespannt… 🙂

Posted by Spaces on Mittwoch, 23. September 2015

Fazit

Der oben genannte Aspekt wäre aus unserer Sicht aber auch der einzige Kritikpunkt, denn hinsichtlich Inhalt und Gestaltung lässt SPACES – Freie Kunsträume in Deutschland definitiv keine Wünsche offen. Es macht Spaß, in den 392 Seiten zu blättern und selbst als Ortskundiger wird man hier den ein oder anderen interessanten Tipp finden. Aber auch optisch ist der vorliegende Kunstführer ein echter Hingucker, der bis ins kleinste Detail stimmig ist.

Kurzum, der Guide ist der ideale Begleiter für alle Reisenden, die unbekannten Stadtraum erkunden und dabei einen Blick auf die Experimentalbühnen der zeitgenössischen Kunst werfen möchten. Denn urbaner Raum hat definitiv mehr zu bieten als das, was in den offiziellen Stadt- und Reiseführern kommunizieren wird oder was Sie in unserem Sortiment in der Kategorie Stadtmobiliar sehen können.   SPACES  ist daher auch von unserer Seite eine klare Empfehlung und man darf schon auf die geplante zweite Auflage gespannt sein.

Rezension SPACES – Freie Kunsträume in Deutschland - RESORTI-Blog. Cover smallBibliographische Angaben zum Buch
Marina Gärtner: SPACES – Freie Kunsträume in Deutschland
Deutscher Kunstverlag, Berlin 2015
392 Seiten – 11,5 × 18,5 cm, Klappenbroschur
ISBN: 978-3-422-07310-4 – Preis: 9,90 € (D)
Website: www.spaces-guide.de

Weiterführende Informationen zu SPACES – Freie Kunsträume in Deutschland