Weggeworfene Zigarettenstummel gehören leider zum Stadt- und Landschaftsbild dazu. Aber durch unsachgemäß entsorgte Zigarettenkippen gelangen schädliche Chemikalien in die Umwelt. Reste von Filterzigaretten sind besonders giftig.
Dabei ist es möglich, diese Abfälle als Grundlage für Kunststoffprodukte zu verwenden. RESORTI berichtet über die Umweltbelastung durch Zigaretten, gibt Tipps für die korrekte Entsorgung und stellt das in diesem Bereich tätige Recycling-Unternehmen TerraCycle vor.
Inhaltsverzeichnis
Bitte beachten Sie: Wir freuen uns zwar über Ihre Nachrichten rund um Müllentsorgung, nehmen allerdings keine Materialien zum Recycling an. Wenden Sie sich dafür bitte an Ihren örtlichen Müllentsorgungsbetriebe bzw. die Stadtverwaltung. Vielen Dank!
Zigarettenkippen: Belastung für die Umwelt
5,6 Billionen Zigarettenkippen fallen jährlich weltweit an. Davon landen 80% sorglos auf dem Boden – trotz teilweise hoher Bußgelder zumindest in Deutschland.
Die Folge dieser Umweltverschmutzung: Durch Regen gelangen die in den Stummeln enthaltenen Giftstoffe in das Grundwasser. Dabei handelt es sich unter anderem um
- Arsen,
- Benzol,
- Blei,
- Cadmium,
- Chrom,
- Formaldehyd,
- Kupfer,
- polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und natürlich
- Nikotin.
Über das Grundwasser gelangen die Gifte in Seen, in Flüsse und Meere. Für Wasserlebewesen sind die Auswirkungen gravierend: Sie reichen von Genmutationen über Verhaltensänderungen bis hin zum Tod. Durch die Fische gelangen manche Giftstoffe in die Nahrungskette und damit wieder zum Menschen.
Neben den Giftstoffen stellt die Zusammensetzung der Zigarettenfilter ein erhebliches Problem dar. Diese bestehen aus dem Kunststoff Celluloseacetat. Die Zersetzung dieses Stoffs dauert in Süßwasser Jahrzehnte, in Salzwasser sogar bis zu mehreren hundert Jahren.
Darüber hinaus kann es passieren, dass Lebewesen im Wasser kleine Partikel eines Filters für Nahrung halten. Dies kann mitunter zu Verstopfungen mit Todesfolge oder zum Verhungern durch einen vermeintlich gefüllten Magen führen.
Welche Gefahr für den Menschen drohen durch weggeworfene Zigarettenkippen?
Weggeworfene Zigarettenstummel stellen nicht nur für die Lebewesen in unseren Gewässern eine Gefahr dar. Bei Kleinkindern kann eine verschluckte Kippe zu Vergiftungssymptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.
Damit dies nicht passiert, ist es wichtig, Zigarettenreste nicht achtlos auf die Parkwiese oder gar in den Sandkasten auf dem Spielplatz zu werfen. Um diesem Problem beizukommen, besteht ein landesweites Rauchverbot auf Spielplätzen.
Wie entsorge ich Zigarettenstummel?
Zigarettenkippen gehören in den Restmüll. Nur so gewährleisten Sie die fachgerechte Entsorgung dieser Abfälle. Wollen Sie nicht, dass Ihr Mülleimer nach kalter Asche stinkt? Wickeln Sie die Zigarettenstummel in ein Stück Küchenrolle.
Sind Sie unterwegs und kein Mülleimer ist in der Nähe, sind sogenannte Taschenaschenbecher eine gute Lösung. Alternativ eignen sich natürlich auch andere Behältnisse, die Sie sicher verschließen können.
Werfen Sie keine Zigarettenreste auf den Kompost oder in die Biotonne. Die Gifte der Kippen überleben den Verrottungsprozess, und die daraus entstehende Erde schadet Pflanzen. Auch die Toilette ist kein geeigneter Ort, um den Inhalt des Aschenbechers los zu werden. Aufgrund der vielen schädlichen Stoffe führt das zu einer starken Verunreinigung des Abwassers.
Sie haben weitere Fragen zur korrekten Entsorgung von Abfällen? Werfen Sie einen Blick auf unsere Seite „Welcher Müll in welche Tonne?“ Von Altpapier bis hin zu Sondermüll finden Sie dort wichtige Hinweise und nützliche Informationen.
Zigarettenstummel-Recycling am Beispiel von TerraCycle
Es gibt noch eine Alternative zur Entsorgung von Zigarettenkippen über die Restmülltonne. Denn diese Abfälle lassen sich sinnvoll dem Recyclingkreislauf zuführen. Hierfür gibt es spezielle Unternehmen, von denen wir eins beispielhaft vorstellen.
TerraCycle wurde im Jahr 2001 als kleines Start-Up in den USA gegründet. Heute ist es ein internationales Unternehmen, das sich mit Recycling und Upcycling beschäftigt. Die Spezialisierung liegt auf schwer recycelbaren Stoffen, etwa das Zigarettenstummel- beziehungsweise Zigarettenfilter-Recycling. TerraCycle bindet den Konsumenten beim Zigaretten-Recycling direkt mit ein. Durch die Abgabe seiner Kippenreste kann er einen großen Beitrag leisten.
Weltweit sind 60 Millionen Menschen als Sammler für TerraCycle aktiv. Auch Deutschland ist dabei. Beispielsweise besteht eine Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Flughafen. Reinigungskräfte leeren die dortigen Standascher und Wandaschenbecheretwa alle drei Stunden. TerraCycle holt dann regelmäßig die eingesammelten Zigarettenstummel ab. So ist der Flughafen Stuttgart das wohl größte Sammelteam in Deutschland.
Sammelprogramme von TerraCycle – Die Idee
„TerraCycles oberstes Ziel ist es, dass Abfall ein zweites Leben geschenkt wird – und nicht verbrannt wird“, so Marie Schütz, PR Managerin von TerraCycle. Das Unternehmen hat sich auf das Recycling von typischen „Wegwerfartikeln“ spezialisiert. Das bedeutet, dass zum Beispiel Stifte, Deodosen oder eben Zigarettenstummel nicht mehr einfach in den Müll wandern, sondern eine neue Verwendung finden.
Technisch gesehen ist das keine Neuheit. Jedoch handelt es sich hier um Produkte, bei denen sich das Sammeln und anschließende Wiederverwerten aus ökonomischer Sicht nicht rentieren würde. Denn die Kosten für diesen Prozess übersteigen den Wert des Recyclingmaterials. Deshalb ist es für Unternehmen günstiger, einfach neues Material für die Produktion zu verwenden.
Dieses Problem löst TerraCycle, indem Unternehmen, Vereine, Schulen und Privatpersonen gezielt zum Sammeln eben dieser Artikel aufgerufen werden. So gibt es zum Beispiel das Zigarettenstummel-Sammelprogramm. In Zusammenarbeit mit der Philip Morris GmbH wurde es nun auch in Deutschland ermöglicht.
Zigarettenkippen sammeln, Punkte erhalten und Bäume pflanzen
Werden Sie aktiv und schaffen Sie mit Ihrem Zigarettenmüll einen Mehrwert! So leisten Sie einen doppelten Beitrag für die Umwelt: Zigarettenstummel wandern nicht unnötig in den Müll, sondern werden zu neuen Produkten. Und dank eines Punktesystems können Sie zusätzlich andere Projekte unterstützen.
Das Prinzip ist simpel – mitmachen kann jeder. So funktionert‘s:
- Zuerst melden Sie auf der Website von TerraCycle ein Sammelteam an. Ob innerhalb der Belegschaft, Kneipen, Vereine, Hotels, Schwimmbäder oder einfach ein zu diesem Zweck neu gegründetes Team: Sammeln kann prinzipiell jeder, der seinem Zigarettenmüll im nachhaltigen Sinne eine neue Verwendung geben möchte.
- Nach der Gründung beginnt die fleißige Sammelphase. Dafür müssen Sie lediglich den Inhalt der Aschenbecher in Tüten verwahren, statt ihn zu entsorgen. Die Tüte kommt gut verschlossen zusätzlich in einen versandfähigen Karton. Eine kostenlose Versandmarke ist per E-Mail erhältlich. Alternativ gibt es einige Sammel- und Abgabestellen für Zigarettenmüll in Deutschland.
- Nach Eingang der Ware wiegt TerraCycle diese. Entsprechend des Gewichts erhält das Sammelteam bei ausgewählten Sammelprogrammen Punkte. Diese lösen Sie für verschiedene Projekte aus den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Bildung ein. Als Beispiel: Eine Baumpflanzung „kostet“ 100 Punkte, 180 Punkte die Unterstützung eines Recyclingprogramms in Sierra Leone. Ab 1000 Sammelpunkten steht es Ihnen frei, für eine gemeinnützige Organisation nach Wahl zu spenden. Ein Sammelpunkt entspricht dann 0,01 Euro.
- Nun beginnt der Verarbeitungsprozess durch TerraCycle. Zunächst steht die Mülltrennung an: Kompostierung der Tabakreste, Weiterverarbeitung der Zigarettenfilter und Kunststoffverpackungen. Es entstehen Kunststoff-Pellets, die zur Produktion neuer Güter zum Einsatz kommen. Aus den gesammelten Abfällen entstehen am Ende des Prozesses Gießkannen, Transportpaletten, Mülleimer oder auch Parkbänke. So schließt sich der Recyclingkreis.
Chris Baker, General Manager für TerraCycle Europa betont die Botschaft des Programms: „Mit dem Recycling der Zigarettenstummel zeigen wir, dass wirklich nahezu alles recycelt werden kann und dass es keinen Abfall gibt, für den es keine nachhaltige Entsorgungsmöglichkeit gibt.“
Recycling Parkbänke von RESORTI
Auch RESORTI bietet umweltschonende Parkbänke aus Kunststoff an. Diese bestehen aus Sekundärkunststoffen.
Was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Über 30 % der in Deutschland eingesetzten Kunststoffe dienen der Produktion von kurzlebigen Verpackungsprodukten. Das bedeutet, dass diese Ressourcen wenige Wochen nach der Herstellung im Abfall und somit zurück im Recycling-Kreislauf landen. So entstehen neue Produkte aus den dann sogenannten Sekundärstoffen. Das sind beispielsweise Recycling-Bänke wie die umweltschonende Parkbank Friko.
Fazit: Ein neues Leben für Zigarettenstummel
Durch das unsachgemäße Entsorgen von Zigarettenstummeln schaden Sie in großem Maße Tieren und der Umwelt. Deshalb ist es wichtig, die Reste Ihrer Zigaretten ordnungsgemäß über die Restmülltonne zu entsorgen. Für unterwegs sind Taschenaschenbecher eine gute Lösung.
Die beste Möglichkeit ist jedoch, die Stummel spezialisierten Unternehmen wie TerraCycle zukommen zu lassen. Auf diese Weise sorgen Sie für einen geschlossenen Produktkreislauf. Überlegen Sie sich beim nächsten Entleeren des Aschenbechers also genau, was aus den kleinen, scheinbar nutzlosen Zigarettenresten alles werden könnte. Vielleicht eine Parkbank, auf der Sie die nächste Raucherpause machen?
Weiterführende Informationen zum Zigarettenstummel-Recycling
- Der WWF zu den Gefahren von Rauchen für die Umwelt
- Die offizielle Webseite von TerraCycle
- Die Nachhaltigkeitsplattform RESET.org über Zigarettenfilter-Recycling
- Die Süddeutsche Zeitung über das Gift in der Kippe – Artikel von Christina Berndt, 19.04.2011
- Das enorm Magazin über das Sammelprogramm am Stuttgarter Flughafen
- Auch das RECYCLING Magazin berichtet über den Stuttgarter Flughafen