Passt ein Lastenfahrrad in eine Fahrradgarage?

Den Verkehr von der Straße nehmen, lieber mal aufs Rad steigen und Fahrgemeinschaften bilden – hehre Forderungen umweltbewusster Verbände und grünen Denkens. Mit dem sukzessiven Einzug des Lastenfahrrads auf deutschen Straßen scheint flächendeckend eine Gesamtlösung für alle drei Forderungen in Sicht zu sein. Doch wie ausgereift ist das Konzept, und vor allem: wie nehmen die Leute es an? Wir haben mit Interessenten und Nutzern von E-Lastenbikes sowie ausgewiesenen Experten auf diesem Gebiet gesprochen.

Lastenfahrrad mit Gepäckbox (c) babboe.de

Lastenfahrrad mit Gepäckbox (c) babboe.de

Tag der Offenen Tür in der Veloküche Köln

Eduard Maier ist ein sehr organisierter Mann. Vor seiner Fahrradwerkstatt scharen sich die Leute, um für eine Probefahrt mit einem der dort aufgebockten Lastenfahrräder anzustehen. Souverän berät er alle Interessenten im Außenbereich, während er zwischendurch manchmal zu einem Stammkunden in die Werkstatt springt und ihm schnell ein Ersatzteil für sein Rad aushändigt.

Kürzlich hat sich RESORTI auf die Reifen gemacht und der Veloküche in Köln-Neuehrenfeld einen Besuch abgestattet. Der große Lastenfahrradhersteller BABBOE hatte zum Tag der Offenen Tür aufgerufen, wozu alle Interessenten von Lastenfahrrädern herzlich eingeladen waren.

Für den von BABBOE zertifizierten Experten Eduard Maier eine gute Gelegenheit, anderen sein Wissen über Lastenräder praxisnah zu vermitteln. Fünf Zweiachser stehen vor seiner Fahrradhandelswerkstatt, unter anderem ein Babboe Big mit einer Sitzkabine für Kinder sowie ein City-Bike mit einer etwas flacheren Stauwanne sowie elektrischem Zusatzantrieb. „Was können Sie denn unter all diesen verschiedenen Rädern empfehlen, als Experte?“ ist eine oft gestellte Frage.

Sortiment an E-Bike Lastenfahrrädern vor der Veloküche in Köln (c) Eduard Maier

Sortiment an E-Bike Lastenfahrrädern vor der Veloküche in Köln (c) Eduard Maier

Sollte (m)ein Lastenfahrrad Elektro-Antrieb haben?

Der Fahrradtechniker erläutert, dass kein Typ Lastenrad besser oder schlechter sei als das andere. Gegenüber RESORTI erklärt er das etwas ausführlicher:

„Letztlich entscheidet der Verwendungszweck darüber, ob ich einen E-Antrieb brauche. Es ist zunächst einmal vom Gewicht (das leichteste Exemplar bei uns wiegt 24kg) und dem Rangier- und Fahrverhalten der unterschiedlichen Lastenfahrradtypen abhängig. Dann ist wichtig, ob man einen Frachtraum wie eine Sitzwanne am Rad dazu will, oder wie beim Modell Bullitt ohne auskommt. Letztlich muss man dann auch ausloten, in welcher Gegend man sein Rad benutzen wird (Berge vs. Flachland).“

Eduard Maier
Geschäftsführer der Veloküche in Köln-Neuehrenfeld

Beim Lastenfahrrad sind auch Kommunen in der Pflicht

Stellen die Besucher der Veloküche ähnliche Vorüberlegungen an? Wir treffen Familie Brinkmann aus Leverkusen, die zu dritt zur Probefahrt ansteht. Der Junior freut sich schon darauf, auf der Pritsche der Fahrradkabine Platz zu nehmen und Vati strampeln zu lassen. In der Box gibt es sogar Gurte, und Kinder können angeschnallt werden. Da der Regen dies noch etwas aufhält, kommen wir etwas ins Plaudern.

„Man muss sich das gut überlegen, bevor man so eine Investition tätigt“, meint Herr Brinkmann. Angesichts der Breite der meist doppelachsigen Lastenfahrräder ist es vielerorts noch ein infrastrukturelles Problem von Kommunen, auf den Verkehrsadern die Engstellen zu verbreitern.

Eventuelle Fahrtwege sollten vorher abgecheckt werden. So frei wie beim Radfahren auf Langeoog ist man in den meisten Städten nicht. Auch wichtig: gibt es eine Ab-/Unterstellmöglichkeit wie eine Fahrradgarage, die dazu vielleicht noch als Ladestation fungiert? Mehrere Leute zeigen Interesse, als sie hören, dass wir mit Ladestationen zu tun haben.

Martin Koch (c) RESORTIWenn Sie Fahrrad-Fan sind, dann schauen Sie sich unsere Übersichtsseite Radeln mit RESORTI an. Dort gibt es Themen rund ums Rad: Tourtipps, Geschichten, Innovationen.

Gibt es Fahrradgaragen mit Überlänge inkl. E-Bike-Ladestation?

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In die BikeBox 3 LS passen auch Lastenfahrräder wie das Babboe City-E, die darin sogar aufgeladen werden können

„Ein so großes und schweres E-Bike wie das Babboe City-E jeden Tag in einen Keller zu hieven oder in einen Schuppen zu manövrieren, kostet Kraft, Zeit und Energie. Es gibt Fahrradgaragen, die nicht nur für Liegeräder oder Tandems, sondern auch für E-Bikes ideal sind. Grund dafür sind die eingebauten Ladevorrichtungen wie etwa die SVK 250/16! Mit den Maßen 300x82x136 (LxBxH) bietet etwa die BikeBox 3 LS sie enormen Platz. Geringer Montageaufwand, ein relativ niedriges Gewicht und eine einfache Bedienung machen Sie für jeden E-Lastenfahrrad-Besitzer zu einer lohnenswerten Alternative.“

Daniel Bertmann
Geschäftsführer RESORTI GmbH & Co. KG

Das Thema scheint auf Interesse zu stoßen. Eine Frau aus Bergisch Gladbach gibt zu bedenken, dass bei richtig schwerer und auch ungleichmäßig liegender Ladung ein Elektrozusatzantrieb günstig wäre. Wenn man die maximale Zulast von bis zu 80 Kilogramm (modellabhängig) dabei hätte, ginge das durchaus in die Waden.

Damit hat sie nicht Unrecht, doch Maier beruhigt sie dahingehend. Der Hersteller hat das maximal erlaubte Extragewicht so gewählt, dass das Lastenfahrrad bei solch einer Auslastung so schwer würde, dass man von selbst weit darunter belädt.

E-Lastenfahrrad gerade gekauft

Eduard Maier tippt mir plötzlich auf die Schulter. „Wenn Sie mit einem taufrischen Neunutzer eines E-Lastenfahrrads sprechen wollen – da kommt er gerade um die Ecke.“ Und tatsächlich, ein Mann biegt mit einem E-City-Modell in die Overbeckstraße ein und kommt vor der Werkstatt zum Stehen.

Der Mann heißt Torsten, ist seit drei Tagen stolzer Neubesitzer des Rads und hat bereits eine Fahrradtour vom Zülpicher Platz in Köln bis nach Bonn rein unternommen. Sohn Philipp sitzt in der Holzwanne des Rads und ist durch ein Regendach, ein Zubehörteil, bestens geschützt.

Sein E-Bike hat Torsten nach der Tour nach Bonn bei sich zuhause aufgeladen. Aber bezüglich der öffentlichen E-Bike-Ladestationen hat er einige Fragen, die wir an dieser Stelle einmal auflisten und gern beantworten wollen.

Wo stehen E-Bike-Ladestationen meistens? Ist die Aufladung kostenlos?

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Pedelec-Ladevorrichtung, bei RESORTI erhältlich

E-Bike-Ladestationen stehen im öffentlichen Raum dort, wo es ein hohes Aufkommen an Fahrrädern gibt. Bahnhöfe, Fußgängerzonen, Museen gehören genauso dazu wie Hotels, Restaurants und besonders Biergärten. Oft wird auch privat aufgestellt.

Die Aufladung erfolgt oftmals kostenlos, kann aber auch vom Aufsteller anders bestimmt werden. Teilweise gibt es sie mit Pfandschlössern, teilweise sind sie gebührenpflichtig. Verschiedene Abrechnungssysteme wie Flatrate oder Bezahlung vor oder nach dem „Tanken“ sind ebenfalls zu beobachten.

Worauf müssen Kommunen achten, wenn sie E-Bike-Ladestationen installieren?

Im Idealfall weiß oder eruiert die Kommune entsprechende Stellen in ihrem Gebiet, an denen die Bürger mit dem Fahrrad vorbeikommen bzw. eine Rast einlegen, gerne auch in Kombination mit anderen Fahrradüberdachungen oder -ständern. Es schadet zudem nicht, wenn sich die E-Bike-Ladestationen an einer öffentlichen Stelle befinden, an denen auch außerhalb der Frequentierungszeiten jemand ein Auge darauf hat.

Daneben sollte, bevor die E-Bike-Ladevorrichtung Teil vom Stadtmobilar wird, beim Anschluss an das Stromnetz darauf geachtet werden, dass dies ausschließlich von dafür zertifizierten Elektro-Firmen vorgenommen wird.

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