Deutsche Redensarten erklärt

Bänke, Tonnen, Chinas Fahrräder: RESORTI auf den Spuren deutscher Redewendungen

Warum ist es für viele Menschen eine schwierige Geburt, bis sie die deutsche Sprache gebacken bekommen? Nun, eine mögliche Antwort liegt schon in der Frage selbst. Das Deutsche weist ein schier unglaubliches Konvolut an Idiomen, Redewendungen und sprichwörtlichen Redensarten auf, die Fremde nur mit Müh und Fleiß erlernen können. Doch was ist eigentlich der Ursprung manch gängiger Phrase? RESORTI hat 5 deutsche Redewendungen, die zugleich Berührungspunkte mit unserem Portfolio aufweisen, für Sie auf ihre Entstehungsgeschichte überprüft!

1)    Die Redewendung „Durch die Bank weg“

Die feststehende Wendung Durch die Bank, oder auch etwas länger, Durch die Bank weg, ist eines dieser geflügelten Worte der Deutschen. Was steckt hinter der Äußerung, dass etwas durch die Bank weg gut oder auch schlecht gemacht ist? Wie verlief ein Geschäftsjahr, das durch den Konzernchef mit der Bilanz „durch die Bank hohe Einnahmen“ abgeschlossen wird?

Herkunft der Redewendung Durch die Bank

„Wer da auf derselben Bank sitzet, sei allen dort gleichgestellt in Rang und Recht!“

Bedeutung von „Durch die Bank weg“

Ein Nicht-Muttersprachler würde bei dem letzten Zitat vielleicht ins Schwimmen geraten. Schließlich könnte auch eine Bank als Geldinstitut für ein Bilanzplus verantwortlich sein. Durch die Bank (weg) bedeutet jedoch

  • ausnahmslos,
  • durchgängig oder auch
  • grundsätzlich.

Das heißt, alle Glieder einer größeren Einheit verfügen über dasselbe Merkmal, das dann im Anschluss daran näher benannt wird.

Herkunft von „Durch die Bank weg“

Wieso benutzt man den Begriff der Bank für den Ausdruck einer Allgemeingültigkeit? Gemeint ist hier die Bank als Möbelstück. Wer sich zu früheren Zeiten zusammen mit anderen auf eine solche setzte, teilte mit seinen Nachbarn nicht nur das Sitzmobiliar, sondern auch die soziale Position.

Fand man sich zum Beispiel auf derselben Pritsche zu Tische ein, waren bei der Verteilung der Mahlzeiten alle dort Sitzenden gleichberechtigt. Das Essen wurde nach Sitzordnung gereicht, es bekam der zuerst sein Mahl, der dem Kessel oder Topf am nächsten war, und nicht etwa ein Fürst oder Prinzgemahl irgendwo in der Mitte der Bank.

2)    Die Redewendung „Etwas auf die lange Bank schieben“

Wenn jemand etwas auf die lange Bank schiebt, ist das nicht unbedingt ein Leistungszeugnis für ihn. Es handelt sich vielmehr um einen Vorwurf, der dem Angesprochenen einen Wandel in der Art seiner Aufgabenbewältigung nahelegt. Was legt man jemandem damit konkret zur Last, und woher rührt dieser Ausdruck?

Herkunft der Redewendung Etwas auf die lange Bank schieben

Das Herbstlaub will gefegt werden. Aber ach, so rechte Lust will nicht aufkommen…

Bedeutung von „Etwas auf die lange Bank schieben“

Wenn jemand etwas auf die lange Bank schiebt, dann hat er wenig Muße, etwas sofort zu erledigen. Die sprichwörtliche Empfehlung Was du heute kannst besorgen… gilt für die- oder denjenigen nicht. Typische Synonyme dafür wären hier

  • etwas aufschieben,
  • etwas vor sich hertragen oder auch
  • eine Sache hintanstellen.

Aber warum befördert man alles im Deutschen wiederum auf eine Sitz- oder gar Parkbank?

Herkunft von „Etwas auf die lange Bank schieben“

Zogen sich früher Gerichtsprozesse eine längere Zeit hin, taten sich gleichsam immer mehr Akten auf. Da es noch keine Regale oder Schränke gab, verstauten die Gerichtsdiener alle Schriftstücke in langen Truhen (die Bänken ähnlich sahen und vielleicht auch als solche genutzt wurden).

Waren die Truhen voll, legte man die nächste Reihe Akten auf den Deckeln der Truhen an. Ein Zeichen dafür, dass sich ein Prozess ohne Lösung zeitlich unendlich hinzieht, war das Schieben der Akten bis ans Ende der langen Truhen (= Bänke).

3)    Die Redewendung „Auf den Hund kommen“

Die Redensart Auf den Hund kommen, oder auch als Partizip Auf den Hund gekommen, rückt leider wie so oft ein sympathisches Mitglied aus der Tierwelt in schlechtes Licht. Ähnlich der Spezies der Schweine, die zum Beispiel für so manch Schimpfwort herhalten müssen, kommen hierbei die Hunde schlecht weg. Aber ging es zu der Zeit, in der sich diese Redensart entwickelte, tatsächlich um jene Tiere, die wir mit Gassi gehen, Hundehütten und Hundekotbeutelspendern assoziieren?

Bedeutung von „Auf den Hund kommen“

Die Bedeutung des Idioms Auf den Hund kommen ist negativ. Widerfährt einem Menschen derart viel Ungemach, dass er einen kurz- oder langfristigen Abstieg durchmacht, ist er sprichwörtlich auf den Hund gekommen. Paraphrasieren kann man das mit

  • in schlechte Umstände geraten,
  • in schlimme Verhältnisse gelangen oder auch
  • in Teufels Küche kommen.

Herkunft von „Auf den Hund kommen“

Der Ursprung dieser Redewendung ist im Gegensatz zu anderen Phrasen nicht eindeutig geklärt. Es existieren mehrere Deutungsmuster, von denen wir bildhaft einmal drei heranziehen wollen.

Bergwerk

Auf den Hund gekommen deutsche Redewendung

Wer im Bergbau selbst hierzu zu schwach wurde, kam auf den Hund (Hunt)

Die Arbeitsteilung in einem Bergwerk gliederte sich früher in schlechter und besser bezahlte Berufe. Physisch starke Arbeiter trugen an vorderer Front das Gestein ab, wofür sie beispielsweise mehr Lohn bekamen als die Schwächeren, die lediglich den Förderwagen manövrierten. Dieser wurde Hunt genannt. Wer im Alter schwächer wurde und nicht mehr gut Erz oder Kohle schlagen konnte, kam folglich auf den Hunt und damit auf eine geringere Entlohnung.

Militär

Herkunft der Redewendung Auf den Hund gekommen

Die gut bewachte Kriegskasse in der Tasche eines Offiziers

Der Sold einer Armee wurde dereinst noch nicht online überwiesen, sondern in Form einer Kriegskasse direkt im Feld mitgeführt. Deren Notreserve befand sich in einem quaderförmigen Holzkistchen, das die Soldaten Hund nannten. Musste der Befehlshabende den Sold dem Hund entnehmen, war die Kasse fast leer. Kam man also auf den Hund (zurück), waren schlechte Zeiten programmiert.

Ehe

Auf den Hund gekommen Bedeutung

Neigte sich die Wäsche dem Ende, musste man sich etwas einfallen lassen

Ein etwas weniger martialischer Erklärungsansatz stammt aus dem Zusammenleben von Eheleuten in vergangener Zeit. Als Mitgift bekamen frisch Verheiratete häufig eine Box voller Anziehsachen. Wurden diese mit der Zeit immer weniger, ohne dass neue Textilien zugekauft wurden, kam man dem Boden des Behältnisses immer näher, folglich immer weiter gen unten (hunden, schwäb. unten).

4)    Die Redewendung „Als wenn in China ein Fahrrad umfällt“

Der Nebensatz Als wenn in China ein Fahrrad umfällt bzw. fast noch häufiger ist es der berühmte Sack Reis, ist für Vortragende ein wichtiges Feedback-Signal. Die Frage ist nur noch, ob man sein Reden einstellen sollte oder damit fortfahren, sobald man diesen Satz vernimmt.

Herkunft der Redewendung als ob in China umfällt

Herkunft der Redewendung als ob in China umfällt

Bedeutung von „Als wenn in China ein Fahrrad umfällt“

In China gibt es neben einer Menge Einwohnern freilich auch eine hohe Zahl von Fahrrädern. Verliert eines den Halt, ist das nicht unbedingt von allzu hohem Interesse. Folglich ist gleichbedeutend mit einem Satz wie „Das interessiert mich, als wenn in China ein Fahrrad umfällt“

  • Das ist mir völlig gleichgültig,
  • Was da passiert ist, ist unwesentlich,
  • Das interessiert mich wie eine Wasserstandsmeldung.

Warum handeln Redewendungen des Desinteresses in China?

Warum verweisen deutsche Redewendungen, wenn Desinteresse bekundet wird, eigentlich nach China? Bekannt ist, dass die Bevölkerung in der VR China seit etwa 60 Jahren rapide wächst und mittlerweile 1,3 Mrd. Menschen dort leben. Wahrscheinlich gibt es dort ähnlich viele Drahtesel, und das Umfallen 1 Fahrrads von 1 Chinesen dürfte zuhauf geschehen.

Den Wert, den man so einer Neuigkeit beimessen würde, schreibt man dann auch jenen Nachrichten zu, die mit dieser Redewendung kommentiert werden.

RESORTI sagt jedoch auch: Macht alles nichts! Unabhängig davon, an welchem Ort Ihr Fahrrad nach dem Abstellen hinzufallen droht, liefern wir Ihnen gern einen oder mehrere Fahrradständer hin!

5)    Die Redewendung „Etwas ist für die Tonne“

In den letzten Jahren kamen vermehrt Ausdrucksweisen ins Deutsche hinzu, deren zentrales Element die Mülltonnen sind. Wenn etwas für die Tonne ist oder bestimmte Dinge in selbige zu treten oder zu kloppen wären, erhalten Äußerungen einen ganz bestimmten Nachdruck. Welchen?

Bei all den Dingen, die heutzutage "für die Tonne" sind, steigt der Wert von Tonnen ins Unermessliche!

Bei all den Dingen, die heutzutage „für die Tonne“ sind, steigt der Wert von Tonnen ins Unermessliche!

Bedeutung von „Etwas ist für die Tonne“

Die Hypothese, dass die Mülltrennung in Deutschland erheblich auf den Kopf gestellt würde, falls alle Menschen tatsächlich das in ihren Abfall täten, was sie insgeheim dort hineinwünschten, wäre so steil nicht. Hört man sich etwas im Alltag um, verwünschen die Menschen allerlei Gegenstände in die Tonne, wenngleich meist nur in der Theorie. Das klingt dann etwa so:

„Das kannst du gepflegt in die Tonne treten.“

…und bedeutet so viel wie

  • das ist nicht mehr verwertbar,
  • etwas ist Ramsch und nicht mehr zu gebrauchen,
  • von Nutzung und Gebrauch ist abzusehen (Im übertragenen Sinne auch Rezipierung von Medien oder auch Konsum von Lebensmitteln)

Herkunft von Redewendungen mit Tonnen

Der Ursprung dieser kräftigen Redewendungen ist schwierig zu verorten, da es sie auch noch nicht lange gibt. Welcher Freigeist sich dafür verantwortlich zeichnet, müssen wir an dieser Stelle unbeantwortet lassen.

Aber vielleicht hat einer von Ihnen, liebe Leser, eine Anregung oder Idee, wie die Tonnen-Sprüche zustande gekommen sind?

Schreiben Sie es uns in die Kommentare!

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