Es gibt ihn aus der Kapsel, dem Filter, in Tassen oder Pappbechern. Verzehrt wird er gemütlich zuhause, im Café oder unterwegs. Die Rede ist von Kaffee. Nicht nur der Koffeinkick, sondern auch der Geschmack macht ihn zu unserem täglichen Begleiter. Kaffee kann jedoch auch jede Menge Müll verursachen. Wie umweltfreundlich ist unser Kaffeekonsum eigentlich? RESORTI hat verschiedene Zubereitungsmethoden hinsichtlich der Ökobilanz untersucht.
Deutschland liegt im europäischen Vergleich mit 2,6 Tassen Kaffee pro Kopf und Tag auf Platz 6. Laut dem statistischen Bundesamt steht in 84 Prozent aller deutschen Haushalte eine Kaffeemaschine. Die meisten davon sind Filtermaschinen, immerhin schon ein Drittel sind Pad- oder Kapselmaschinen. Damit lässt sich Kaffee ganz praktisch portionsweise herstellen. Auch unterwegs wollen Viele nicht auf den Koffeinschub verzichten.
Wir stellen Ihnen hier die Varianten Filterkaffee, Kapselkaffee, Wiederverwendbare Kaffeekapseln, Padkaffee und Coffee-to-go vor. Wie umweltfreundlich sind die Zubereitungsmethoden und was sagt der Preis?
Filterkaffee
Trotz neuer Technologien ist Filterkaffee bei den Deutschen noch immer sehr beliebt. Das Prinzip ist simpel und den Meisten bekannt. Heißes Wasser fließt durch einen mit Kaffeepulver gefüllten Filter in die Kanne. Selbst aufgebrüht oder mit einer Filterkaffeemaschine, je nach persönlichem Geschmack.
Müll fällt bei dieser Methode kaum an. Die Filter und das Pulver lassen sich in der Regel ohne Schwierigkeiten kompostieren. Lediglich die Verpackung des Pulvers landet nach Aufgebrauch in der Tonne. Und zwar in der gelben, denn die Vakuumverpackungen für Kaffee bestehen aus Verbundstoffen. Sie können also nach dem Entsorgen noch recycelt werden.
Ökobilanz Filterkaffee
Die Ökobilanz könnte beim Filterkaffee kaum positiver ausfallen. Im Gegensatz zum Portionskaffee fällt bei dieser Methode nur wenig Müll an. Filter und Pulver können kompostiert und die Vakuumverpackung recycelt werden. Einziger Maluspunkt ist, dass die Kaffeemenge nicht so genau auf die benötigten Tassen abgestimmt werden kann. Dadurch wird teilweise Kaffee weg geschüttet.
Kapselkaffee
Kapselkaffee ist zur Zeit der Renner auf dem Kaffeemarkt. Die kleinen, bunten Kapseln liefern Kaffee auf Knopfdruck. Die Auswahl an Geschmacksrichtungen ist groß. Kaffee ist damit ein wahres Luxusgut geworden. Die Kapseln vom Marktführer gibt es in speziellen Stores oder im Internet. Ein Kilo Kaffee kostet zwischen 60 und 80 Euro, ein stolzer Preis, der jedoch nur wenige abschreckt.
Rund zwei Milliarden Tassen Kaffee trinken die Deutschen pro Jahr aus Kapseln. Dadurch entstehen 4000 Tonnen Müll. Dieser ist, je nach Hersteller aus Aluminium oder Kunststoff, teilweise noch einmal extra verpackt. Durch Kapselkaffe entsteht also eine Unmenge an Abfall.
Der besteht in den meisten Fällen aus Aluminium, was das Aroma des Kaffees besonders gut bewahren soll. Dabei ist dieser Rohstoff wertvoll und die Produktion nicht ganz unproblematisch – siehe hierzu unseren Beitrag zum Getränkedosen-Recycling. Einige Hersteller bieten deshalb auch Kapseln aus Kunststoff an.
Ökobilanz Kapselkaffee
Aluminium ist in der Herstellung sehr energieaufwendig, Kunststoff wird aus Erdöl gewonnen. Das spricht nicht gerade für eine positive Ökobilanz. In Deutschland gehören die Kapseln zum Dualen System. Verbraucher können sie also in der gelben Tonne entsorgen, sodass sie recycelt werden. Dennoch, da die Abfallvermeidung der Verwertung vorzuziehen ist und durch Kaffeekapseln extrem viel Abfall anfällt, ist die Ökobilanz negativ.
Mister Barista: Wiederverwendbare Kapseln
Die umweltfreundliche Alternative zu den herkömmlichen Kapseln sind solche, die man wieder befüllen kann. So zum Beispiel die Produckte der Firma Mister Barista. Die Kapseln passen in alle Nespresso-Maschinen ab 2003.
Theo Schöberl, Geschäftsführer der Schöberl & Schöberl Handels KG, dem Generalimporteur der Kapsel für Deutschland, erklärt das Prinzip:
Ökobilanz Wiederverwendbare Kapseln
Die Kapseln von Mister Barista sind aus Edelstahl hergestellt. Ein Material, das zu 100 Prozent recyclebar ist und auch in der Herstellung umweltfreundlicher ist, als Aluminium oder Kunststoff. Verpackungsmüll fällt hierbei nicht an. Das betont auch Theo Schöberl: „Die Kapsel kann bei sachgemäßer Bedienung endlos verwendet werden. Beim Deckel handelt es sich um ein Verschleißteil, welches alle 150 bis 200 Kaffeebezüge erneuter werden muss.“
Lediglich das alte Kaffeepulver landet also bei dieser Kaffeezubereitung in der Tonne. Kaffeepulver ist Biomüll und lässt sich wunderbar kompostieren. Auch als Pflanzendünger können Sie es noch verwenden. Die Ökobilanz fällt bei den Mehrwegkapseln also sehr positiv aus.
Mehrwegkapseln sind deutlich günstiger als Einwegkapseln
Wiederverwendbare Kapseln schonen nicht nur die Umwelt, sie sind auch deutlich günstiger als die Einwegkapseln. Bereits nach einem Kilo Kaffee haben sich die Anschaffungskosten amortisiert. Danach kostet eine Tasse Kaffee nur 3 bis 12 Cent, je nachdem, welche Kaffeesorte Sie wählen. Dass Sie bei der Pulversorte freie Wahl haben, ist ein weiterer Vorteil der befüllbaren Kapseln.
Kaffeepads
Padkaffeemaschinen haben sich in Deutschland bereits etabliert und werden von verschiedenen Herstellern angeboten. Die Zubereitung ist simpel und kann auf Einzelportionen abgestimmt werden. Man legt ein oder zwei Pads in die Maschine, drückt auf den Knopf und schon fließt der Kaffee in die Tasse.
Ökobilanz Kaffeepads
Der Filter lässt sich zusammen mit dem Pulver nach Gebrauch in der Regel gut kompostieren. Herstellung und Entsorgung der Pads sind also umweltfreundlich. Das Problem ist jedoch die Verpackung. Eine Packung enthält meistens nur um die 20 Pads. Dadurch entsteht viel mehr Verpackungsmüll als zum Beispiel beim Filterkaffee. Hinzu kommt, dass einige Pads zusätzlich einzeln verpackt sind. Die Ökobilanz fällt hier also hinter dem Filterkaffee zurück.
Coffee-to-go
Beim Stadtbummel, auf dem Weg zur Arbeit oder entspannt auf der Bank m Park. Einen Coffee-to-go gibt es bei jedem Bäcker und viele nutzen die Gelegenheit, ihren Kaffee unterwegs zu trinken. Etwa 2,8 Milliarden Becher werden so in Deutschland jährlich verbraucht. Zur Herstellung werden 29.000 Tonnen Papier benötigt. Der schnelle, praktische Coffee-to-go ist also eine echte Umweltsünde.
Ökobilanz Coffee-to-go
Die Ökobilanz fällt bei Coffee-to-go denkbar schlecht aus. Denn es handelt sich hier um Einwegbecher, die in der Regel schwer zu recyceln sind. Beim Thema Umweltfreundlichkeit muss man zwischen den verschiedenen Bechertypen nach Materialien unterscheiden:
- Die meisten Becher bestehen aus Papierfasern und sind von innen mit Kunststoff beschichtet. Für die Herstellung wird viel Energie benötigt und der Verpackungsmüll kann nicht recycelt werden.
- Polystrol ist ein Kunststoff, der in der Herstellung sehr ressourcenintensiv ist. Viele Coffee-to-go Becher sind aus diesem Material gefertigt. Sie können bei korrekter Entsorgung in der gelben Tonne sogar recycelt werden. Aufgrund von Materialverlusten entsteht dabei jedoch kein neuer Becher.
- Einige Hersteller werben mit Bio-Bechern. Es handelt sich dabei um einen Materialmix aus Papierfasern und Dieser wird aus Nutzpflanzen hergestellt, was sehr aufwendig ist. Auch die Herstellung des Papieranteils ist schädlich für die Umwelt.
Sowohl in der Herstellung, als auch der Entsorgung sind also alle Bechertypen schädlich für die Umwelt. Der Deckel, welcher in der Regel aus Kunststoff besteht, könnte zwar recycelt werden, die Wenigsten entsorgen ihn jedoch getrennt.
Umweltfreundliche Alternative: Pfand- oder Thermobecher
Umweltschützer fordern schon lange Alternativen zu dem To-go-Wahnsinn. Eine Idee, dem Wegwerfkonsum ein Ende zu setzen, ist ein Mehrweg-Pfandsystem. Dafür müssten Becher produziert werden, die gesäubert und wieder befüllt werden können. Wie auch bei Flaschen würde man den Becherpfand beim Kauf bezahlen und beim Zurückbringen wiedererhalten.
Da die Einführung eines solchen Systems jedoch mit hohen Kosten verbunden ist, handelt es sich hierbei zwar um eine umweltfreundliche, aber noch nicht marktreife Lösung. Eine Möglichkeit wie Sie das hohe Müllaufkommen durch Kaffeebecher dennoch umgehen können, ist die Anschaffung eines Thermobechers. Diesen kann man im Laden mit Kaffee auffüllen lassen, hat keinen Müll und der Kaffee bleibt zudem viel länger heiß.
Bewertung der Zubereitungsmethoden
Fazit – Filterkaffe und Kapseln von Mister Barista am umweltfreundlichsten
Filterkaffee, wie auch die wiederbefüllbaren Kapseln sind also die umweltfreundlichsten Varianten. Es entsteht kaum Verpackungsmüll, Filter und Pulver können kompostiert werden. Die Kapseln von Mister Barista sind aus Edelstahl gefertigt, einem zu 100 Prozent recyclebarem Material. Auch preislich liegen die beiden Varianten mit 5 und 10 Cent pro Tasse auf den ersten beiden Plätzen.
Auch Kaffeepads sind kompostierbar, verursachen jedoch aufgrund der kleinen Packungsgrößen mehr Müll. Zudem sind sie mit 15 Cent pro Tasse etwas teurer.
Die schlechteste Ökobilanz weisen Kapselkaffee und Coffee-to-go auf. Herbei gibt es viel Verpackungsmüll, der nur teilweise recycelt werden kann. Auch die Herstellung der Kapseln und Becher ist nicht gerade ressourcenschonend. Hinzu kommt, dass der Kapselkaffee pro Tasse etwa 35 Cent, Coffee-to-go sogar 1 bis 3 Euro kostet. Die umweltfreundlichen Alternativen sind die von uns vorgestellten wiederbefüllbaren Kapseln und der Thermobecher.
RESORTI - Müllvermeidung bei Kaffeezubereitung
Weitere Informationen zur Umweltfreundlichkeit von Kaffee
- Im Shop von Mister Barista gibt es die wiederbefüllbaren Kapseln
- UTOPIA über die nachfüllbaren Kaffeekapseln
- Die Deutsche Umwelthilfe über das Problem mit Coffe-to-go