Plogging - RESORTI-Blog

Plogging: Gegen die Vermüllung, für die eigene Fitness

Achtlos weggeworfene To-Go-Becher, Papierservietten, Getränkedosen, Plastiktüten und anderer Müll prägen das Bild vieler Städte. Gleichzeitig entwickeln mehr Menschen ein geschärftes Bewusstsein für Natur und Umwelt.

Das neue Trendthema Plogging kombiniert diese Gedanken und ergänzt sie um das Thema Fitness. Im RESORTI-Blog erfahren Sie, was es mit dem Ploggen auf sich hat.

Was ist Plogging?

Plogging bezeichnet einen in Stockholm entstandenen Trend, bei dem man joggt und währenddessen liegen gebliebenen Müll aufsammelt. Der Begriff „Plogging“ ist ein Kunstwort und verbindet das Wort Jogging mit dem schwedischen Begriff „plocka“, was so viel wie „sammeln“ bedeutet.

Die Idee geht zurück auf den schwedischen Umweltaktivisten und Outdoor-Sportler Erik Ahlström. Nachdem er lange Zeit in Are lebte und schließlich nach Stockholm zurückkehrte, war er über die Zustände hinsichtlich des Müllaufkommens bestürzt. Er gründete 2017 die „Plogga“-Bewegung und veranstaltet inner- und außerhalb von Schweden entsprechende Events.

Zusätzlich zu seinem gewöhnlichen Laufequipment benötigt ein Plogger nur einen Müllsack und Handschuhe. Wohl auch deswegen kennt man die Bewegung mittlerweile in rund 40 Ländern – darunter auch Deutschland.

Plogging in Deutschland

Vor allem durch die sozialen Netzwerke nimmt das Thema Fahrt auf. In vielen deutschen Großstädten bilden sich eigene kleine Gruppen, die den Müll aufsammeln. So trifft sich beispielsweise in Köln seit Februar 2018 zwei Mal im Monat eine Gruppe an Ploggern – und die städtischen Abfallbetriebe unterstützen sie dabei sogar.

Auch in anderen Großstädten gibt es regelmäßig Events. In unserer Linkliste mit weiterführenden Informationen finden Sie eine Deutschland-Karte, auf der Teams und Plogging-Veranstaltungen eingezeichnet sind.

Wie viel Müll gibt es eigentlich auf deutschen Straßen und Wegen?

Konkrete Zahlen zur Müllmenge, die nicht in den dafür vorgesehenen Abfallbehältern landen, gibt es nicht. Aber einige Statistiken des Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen in Bezug auf Autobahnen, Parkplätzen sowie Bundes- und Landstraßen, an denen einige „Plogger“ mit Sicherheit auch unterwegs sind, lassen das Ausmaß des Problems erahnen:

  • Pro Jahr fallen rund 16.000 Tonnen Hausmüll auf allen von Straßen.NRW betreuten Objekten an.
  • Davon sind im Schnitt 6.000 Tonnen (ein Anteil von ca. 38%) illegal entsorgter Abfall.
  • Rund 1.600 Tonnen Müll befinden sich direkt neben den Abfallbehältern – hier hat man also das Ziel sprichwörtlich verfehlt.

Auch die Wälder Deutschlands stellen scheinbar für viele eher eine Möglichkeit zur Müllentsorgung dar. Mehrere Tonnen pro Jahr kommen schon in einzelnen Landkreisen zusammen.

Die Verschmutzung deutscher Innenstädte bekämpfen

Aber Läufer müssen nicht in Wäldern oder außerhalb von Stadtzentren unterwegs sein, um sich dem Plogging zu widmen: In Fußgängerzonen oder Stadtzentren fallen täglich große Müllmengen an.

So sind kamen beispielsweise 2015 in Berlin-Mitte (laut Angaben des „Tagesspiegels“) alleine in den öffentlichen Parks 1.000 Tonnen Müll zusammen.

Städte versuchen bereits, diesem Problem auf innovative Weise entgegenzuwirken. Bei Aktionstagen oder mit Müllpatenschaften etwa unterstützen Privatpersonen die städtischen Reinigungsbetriebe, indem sie sich um die Säuberung einzelner Straßen oder Bereiche kümmern. Bewegungen wie das Plogging sind natürlich trotzdem eine gern angenommene – und sehr oft auch nötige – Hilfe.

Martin Koch (c) RESORTIMartin Koch von RESORTI:
Wissenschaftler der Humboldt-Universität in Berlin beschäftigen sich seit Jahren mit dem „Littering“, also dem Wegwerfen von Müll in die Umgebung, und der Motivfrage. Die Erkenntnisse der 2018 veröffentlichten Studie „Psychologie des Mülls“ haben wir weiter unten verlinkt.

Der positive Effekt von Plogging auf den Körper

Über den Umweltaspekt hinaus hat Plogging gegenüber dem gewöhnlichen Jogging noch
einen weiteren Vorteil.

Denn während das klassische Laufen eine eher einseitige Bewegung ist und nur bestimmte Muskelgruppen beansprucht, trainiert man beim Plogging durch das wiederholte Bücken und Aufstehen sowie durch das Gewicht des Müllsackes den gesamten Körper.

Wichtig dabei: Damit der Rücken nicht in Mitleidenschaft gezogen wird, ist es wichtig, sich in Form einer ordentlichen Kniebeuge zu bücken.

Plogging sensibilisiert für eine saubere Umwelt

Auch wenn sich das Problem des Mülls im Stadtraum so nicht komplett lösen lässt, geht mit diesem Trend eine gewisse Nachhaltigkeit einher:  Den Menschen wird bewusst, ihren Abfall nicht einfach achtlos auf die Erde zu werfen, sondern nach dem nächsten Mülleimer Ausschau zu halten und ihn dort zu entsorgen. Auch das Thema der Müllvermeidung rückt so noch stärker in den Fokus.

Plogging zeigt, wie einfach es ist, mit ein paar Handgriffen die Umwelt ein wenig sauberer zu gestalten, und dass jeder Einzelne seinen Teil dazu beitragen kann.

Daniel Bertmann RESORTIDaniel Bertmann, RESORTI-Geschäftsführer:
Welcher Müll gehört eigentlich in welche Tonne, und wie sieht der Recyclingkreislauf dafür aus? In unserem Recycling-Ratgeber erklären wir Ihnen, wie Sie unterschiedliche Müllarten korrekt entsorgen und welche Verpackungen eigentlich zu Kunststoff, Papier & Co. gehören.

Für die Spaziergänger: Plalking

Übrigens: Auch wenn man kein großer Läufer ist, lässt sich das Müllproblem bekämpfen: Kurze Zeit nach dem Plogging entstand auch das Plalking als Trend.

Das Konzept ist dasselbe, mit dem einzigen Unterschied, dass man hier geht statt läuft. So ergibt sich auch das Wort („plocka“ und „walking“). Wobei man sich natürlich nicht zwangsläufig bewegen muss, um die Umwelt ein Stück sauberer zu machen. Auch Aktionstage wie der World CleanUp Day jeweils am 21. September bieten sich dafür an.

Weitere Informationen über den Plogging-Trend und das Müllproblem auf Straßen und in Wäldern