Rote Bänke mit grüner Wirkung – Wie Mitfahrerbänke Nottuln jetzt nachhaltiger machen

Die Initiative Nottuln Nachhaltig erprobt ein smartes Mobilitätskonzept: Auf der Strecke nach Schapdetten laden nun zwei knallrote RESORTI-Mitfahrerbänke künftig zum „Anhalter für alle“ ein. Richtung Zukunft versteht sich.

Mobiler durch Mitfahren

Das Leben auf dem Lande hat viele Vorzüge. Eine gute Infrastruktur zählt oft nicht dazu.

Wo öffentlicher Nahverkehr fehlt, fährt man mit dem Auto, wenn man eins hat. Das ist nicht besonders nachhaltig.

Die Bürgerbewegung „Nottuln Nachhaltig“ will das jetzt ändern und lässt alte Bräuche einer gelebten Nachbarschaft ganz neu aufleben: das Mitfahren.

In Kooperation mit der Initiative ZAK (Schapdettens Zukunft Aktiv und Kreativ Gestalten) haben die nachhaltigen Nottulner dafür zwei Mitfahrerbänke installiert, die Nottuln und Schapdetten künftig durch geteilte Mobilität verbinden sollen.

Das Prinzip Mitfahrerbänke/ Mitfahrbänke

Das Prinzip der Bänke ist simpel: Am Ortsausgang von Nottuln und Schapdetten laden zwei RESORTI-Sitzbänke in auffälligem signalrot zum Mitfahren ein. Durch eine Beschilderung sind diese auch klar als solche erkennbar.

So wie der Daumen beim guten alten Trampen, signalisiert die knallrote Bank den vorbeifahrenden Autos die Mitfahrbereitschaft der dort sitzenden Personen. Ein zusätzliches Richtungsschild an der Bank zeigt den verbindenden Zielort an. Auf der Mitfahrerbank nimmt nun jeder Platz, der dort hin mitgenommen werden möchte.

Mitfahrerbank

Der Weg zwischen Nottuln und Schapdetten, ganz ohne Auto? Die Mitfahrerbank macht es möglich. Quelle: Birgit Schlütter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von der grünen Idee – zur roten Bank

Birgit Schlütter hat sich für die Mitfahrerbänke stark gemacht, um die Mobilität der Bürger auf klimafreundliche und zukunftsfähige Art und Weise zu verbessern. Mehr zu Beweggründen und Projektumsetzung verrät sie RESORTI im Interview:

Frau Schlütter, Welchen Mehrwert bieten Mitfahrerbänke?

„In Zeiten der Klimakrise ist ein Neudenken von Mobilität in unser aller Interesse und notwendig. Die meisten Autos sind erfahrungsgemäß nur mit dem Fahrer belegt, obwohl bis zu 4 Mitfahrer einen Platz hätten. Als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr sollen die Mitfahrerbänke die Mobilität verbessern, ohne dabei das Fahrzeugaufkommen und den damit verbundenen CO2 Ausstoß zu vergrößern.

Ganz nebenbei bieten Mitfahrerbänke auch Platz für sozialen Mehrwert. Denn durch geteilte Mobilität, das Mitfahren und Mitnehmen, kommen Menschen – wenn auch nur kurz – miteinander in Kontakt. Die Fahrten eröffnen Möglichkeiten auf neue Bekanntschaften und nette Gespräche.

… Mit Sicherheit?

„Das Prinzip der Bänke beruht auf Vertrauen. Gerade auf dem Lande ist das ein hohes Gut. Man kennt sich eben.

Für eine möglichst sichere Fahrt können Mitfahrer die folgenden Hinweise beherzigen:

  1. Erst ab 18 Jahren mitfahren.

Jugendliche sollten sich vorher das Einverständnis der Eltern abholen.

  1. Ein Foto schafft Vertrauen

Vor Einstieg sollten Mitfahrer den Fahrer fragen, ob ein Foto vom Nummernschild gemacht werden darf. Dieses kann zur Sicherheit dann via Handy an Eltern oder Bezugspersonen versendet werden. Willigt der Fahrer nicht zum Foto ein, sollte auch keine Mitfahrt erfolgen.

  1. Kreis-Kennzeichen

Zu guter Letzt empfiehlt sich eine Mitfahrt in Autos mit Kfz-Kennzeichen des Kreises, in diesem Fall COE.“

Dann kann die Reise ja losgehen.

Wie kamen Sie eigentlich auf die Idee zum gemeinsamen Projekt?

„Die Mitglieder von „Nottuln Nachhaltig“ und auch ich, wir haben im Urlaub, in verschiedensten meist ländlichen Regionen immer wieder Mitfahrbänke gefunden. Meine Internetrecherche brachte mich zu der Initiative Mitfahrbank – www.BobenOp.de . Wir haben dann mit der Initiative ZAK (Schapdettens Zukunft Aktiv und Kreativ Gestalten) den passenden Partner gefunden und die Strecke Nottuln Schapdetten als Versuchsstrecke konzipiert. Als Sponsor haben wir dann noch die Sparkasse Nottuln von dem Projekt begeistern können.“

Warum haben Sie sich für Bänke von RESORTI entschieden?

„Wir haben uns für die Bank von Resorti entschieden, weil die Bank langlebig, farblich auffällig, pflege- und wartungsarm ist, gut aussieht und preislich zu unseren finanziellen Möglichkeiten passt. Von Vorteil war auch das der Firmensitz der Firma Resorti in Coesfeld ist. Wir unterstützen lokale Unternehmen.“

Wie sind Sie bei der Planung zur Aufstellung der Bänke vorgegangen?

„Bei der Planung zur Aufstellung der Bänke hat uns die Gemeinde Nottuln und der Bauhof unterstützt. Wir haben die Schilderständer in der passenden Farbe der Bänke und der Schilder gestrichen und der Bauhof hat die Fundamente gegossen und die Bänke und Schilder aufgestellt.“

Wie konnten Sie die Finanzierung realisieren?

„Das Projekt ist anteilig von der Sparkasse Westmünsterland und vom Verein ZAK gesponsert worden. Resorti hat uns die Bänke günstiger gelassen. Im Gegenzug werden die Sponsoren mit LOGO an den Erklärtafeln  genannt.“

Haben Sie Tipps für andre Interessenten?

„Ich glaube, dass die Bänke neben einem hohen Wiedererkennungswert auch sehr wartungsarm sein sollten und sich gut ins Stadtbild einfügen müssen.“

Mitfahrerbänke – ausbaufähig und zukunftsweisend

Die ersten Mitfahrbänke fanden im ländlichen Raum rund um Flensburg Ihren Platz. Das Konzept wurde sehr gut angenommen. Heute sind etwa 50 Bänken ein unverzichtbarer Teil der regionalen Infrastruktur.

Für „Nottuln Nachhaltig“ ist eine solche Akzeptanz und Ausweitung auch im Münsterland wünschens- und erstrebenswert. Weitere Bänke sind bereits in Planung.

Im wahrsten Sinne hält auch RESORTI die Daumen hoch und unterstützt den Gedanken der Mitfahrerbänke. Sie stärken Mobilität, Vertrauen, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit.

Einen besseren Zweck kann eine Bank kaum erfüllen.

„Einfach. Jetzt. Machen.“

Nach dem Motto der Transition Town Bewegung wird die Bürgerbewegung Nottuln Nachhaltig seit 2018 in Sachen Nachhaltigkeit aktiv und stößt positive Veränderungen durch verschiedene Projekte an.
Mehr dazu:

Nottuln nachhaltig – In Nottuln aktiv rund um das Thema Nachhaltigkeit (nottuln-nachhaltig.de)