Eugène Poubelle und die Geschichte der Mülltrennung

Poubelle – das so elegant klingende Wort ist die französische Bezeichnung für „Mülleimer“. Und nicht nur das: es ist auch der Name des Mannes, der als erster die Idee hatte, Müll zu trennen – eine Idee, die das Chaos auf den Straßen von Paris beseitigte.

Im späten 19. Jahrhundert waren die Straßen der französischen Hauptstadt nämlich alles andere als ansehnlich: Auf den Gehwegen türmte sich der Abfall, den die Bewohner dort direkt vor ihren Häusern entsorgten. Das Resultat war nicht nur ein unschönes Stadtbild, sondern auch die Gefährdung der Bürger durch die Ausbreitung von Krankheiten.

Und dann kam Eugène-René Poubelle ins Spiel: Der Beamte hatte genug von Dreck und Gestank und ihm kam eine revolutionäre Idee: Müllbehälter müssen her, in denen die Abfälle der Bewohner getrennt aufbewahrt und die schließlich von Entsorgungsfirmen geleert werden.

Eugène Poubelle: Pionier der Mülltrennung

Die Geschichte der Mülltrennung hat ihren Ursprung im Jahr 1884 – genauer gesagt am 7. März. An diesem Tag erlässt Poubelle das entsprechende Dekret, das Hauseigentümer dazu verpflichtet, drei Mülltonnen vor ihrem Haus aufzustellen. In die erste kommen Lumpen und Papier, in die zweite werden kompostierbare Abfälle geworfen. Glas, Porzellan und Austernschalen gehören von diesem Tag an in die dritte Tonne. Heutzutage gibt es zwar keine Tonne für Austernschalen mehr, dafür stellen sich aber viele Menschen die Frage, wie sie ihren Biomüll korrekt entsorgen können.

Damit beendet Poubelle eine Zeit, in der die Straßen von Paris vor Müll überquellen und eine Gefahr für die Bewohner darstellen. Wobei selbst Mülleimer nicht ganz ungefährlich sind, wie einige kuriose Unfälle mit Mülltonnen zeigen.

Mülltrennung? Poubelles Idee stößt auf Widerstand

Doch obwohl man meinen könnte, dass die Einwohner sich über saubere Straßen gefreut hätten, stieß Poubelles Dekret zunächst auf Widerstand.
Die Bewohner von Paris waren nicht begeistert von der Idee des leitenden Beamten, der sie der Freiheit beraubte, ihren Müll einfach aus dem Fenster zu werfen. Nach ein paar kleinen Änderungen wurde die neue Art der Abfallentsorgung jedoch schließlich am 7. März akzeptiert.

So sorgte Eugène Poubelles nicht nur für die Einführung einer Abfalleimerpflicht, sondern lieh dem Mülleimer auch seinen Namen. 1890 wurde die Bezeichnung poubelle in das französische enzyklopädische Wörterbuch aufgenommen. Zuvor hatte sich der Nachname des Franzosen bereits im täglichen Sprachgebrauch als Bezeichnung für den Abfallbehälter durchgesetzt.
Ob Poubelle wohl geahnt hat, dass sich seine Idee so etabliert, dass es heute sogar Mülltonnenboxen gibt?

Bild von Mülltonnen Stadt

Eugène Poubelle und die Geschichte der Mülltrennung – RESORTI Blog

Mülltrennungspflicht und Abwasseranschluss: Poubelles Beitrag zur Pariser Stadtentwicklung

In Paris wurde eine Straße nach dem französischen Namensgeber der Mülltonne benannt. Diese ist zwar nur 20 Meter lang und hat genau eine Hausnummer, ist aber ganz bestimmt nicht mehr von Müll übersät.
Die Straßen wurden durch Poubelles Idee nun sauberer, in den Tonnen roch es vermutlich aber umso strenger. Dabei gibt es einige Tipps gegen stinkende Mülleimer, die dieses Problem schnell lösen.

Übrigens hat Poubelle nicht nur durch seine Idee der Mülltrennungspflicht für Ordnung gesorgt: er ist auch für ein Dekret verantwortlich, das Hausbesitzer verpflichtet, ihr Eigenheim an das Abwassernetz anzuschließen und hat somit einen nicht ganz unerheblichen Teil zur Stadtentwicklung in Paris beigetragen.

Martin Koch (c) RESORTISie möchten mehr über das Thema Recycling erfahren? Dann schauen Sie sich die Blogartikel auf der Recycling-Übersichtsseite an, die wir dort gesammelt haben. Dort finden Sie Informationen und Tipps zu Mülltrennung und Recycling.

Abfalltrennung in Deutschland

Obwohl man es wegen der typisch deutschen Gründlichkeit meinen könnte, war es also kein Deutscher, der die Idee hatte, Müll in Tonnen zu sortieren. Trotzdem gelten die Deutschen als besonders gewissenhaft beim Trennen von Müll.
Heutzutage wird zwar nicht mehr nach Glas, Porzellan und Austernschalen getrennt, doch es gilt andere Vorschriften und Empfehlungen bei der Mülltrennung zu beachten. So mancher fragt sich, welcher Müll in welche Tonne gehört, denn sich im Dschungel des Mülltrennungssystems zurecht zu finden, kann bisweilen ganz schön schwierig sein.

Kurze Geschichte der Mülltrennung in Deutschland

Welche Stationen auf dem Weg der Mülltrennung in Deutschland wichtig sind,  lesen Sie in dieser kurzen Geschichte der Abfalltrennung in Deutschland:

    • Geburtsstunde der Mülltonne in Deutschland
      Im Jahre 1895 erlässt der damalige Berliner Polizeipräsident die Anordnung Haus- und Wirtschaftsabfall nur noch in undurchlässigen Behältern zu transportieren – Die Geburtsstunde der Mülltonne in Deutschland!
    • Einführung der Altglascontainer
      Ende der 1970er Jahre wurden in Deutschland erstmals Altglascontainer aufgestellt. Seitdem wird Altglas zwischen Weiß-, Braun- und Grünglas getrennt. Mitte der 1980er Jahre kamen die ersten Altpapiercontainer hinzu und das Thema Recycling ist von da an in aller Munde.
    • Gründung des Grünen Punktes
      Der Grüne Punkt wurde 1990 gegründet. Er ist auf Verpackungen zu finden, die in die gelbe Tonne, den Glascontainer oder die Papiertonne gehören. Er zeigt, dass der Hersteller sich an die Regelungen der Verpackungsordnung hält.
    • Einführung der Verpackungsverordnung
      Im Jahre 1991 beschließt die Bundesregierung die deutsche Verpackungsverordnung. Sie verpflichtet die deutsche Wirtschaft, Verpackungen zurückzunehmen und bei deren Entsorgung mitzuwirken und so der Wegwerfgesellschaft entgegenzuwirken.
    • Das Kreislaufwirtschaftsgesetz
      Angela Merkel war im Jahre 1996 als damalige Bundesumweltministerin maßgeblich an der Einführung des Gesetzes beteiligt. Ziel sind Abfallreduzierung und Schonung natürlicher Ressourcen.
    • Einführung des Dosenpfands
      2001 wird das Dosenpfand  eingeführt. Ziel ist die Minimierung des ökologischen Schadens durch Verwertung der Dosen.
    • Modernisierung des Abfallrechts und Ziele
      Seit 2015 müssen Bioabfälle sowie Papier-, Metall-, Kunststoff- und Glasabfälle getrennt gesammelt werden. Der Umweltschutz durch Wiederverwertung steht dabei im Fokus.
      Das Ziel: Bis zum Jahr 2020 sollen 65 Prozent aller Siedlungsabfälle recycelt und 70 Prozent aller Bau- und Abbruchabfälle stofflich verwertet werden.
    • Das Verpackungsgesetz
      Zum 1. Januar 2019 wurde die Verpackungsverordnung vom Verpackungsgesetz abgelöst. Hauptziel des neuen Verpackungsgesetzes (abgekürzt VerpackG) besteht darin, wesentlich mehr Abfälle aus privaten Haushalten zu recyceln.

Weitere Informationen zu Eugène Poubelles Verordnung zum Abfalleimer und der Mülltrennung in Deutschland