Resorti-Branchennews_32

Branchennews #32 – März 2019

Interessante Meldungen und Beiträge zu den RESORTI-Themenfeldern Recycling, Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung aus Deutschland und der ganzen Welt. Mit dabei sind spannende Beiträge zu Mobilitätskonzepten der Zukunft,  zur ökologisch sinnvollen Entsorgung von Altkleidern und zum Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. Auch der Themenkomplex rund um die omnipräsente Plastikproblematik wird nicht außer Acht gelassen. Freuen Sie sich auf die 32. Ausgabe unserer Branchennews!

Verkehrskonzepte der Zukunft: Fast autofreie Innenstädte

Elektro-Autos sorgen zwar für bessere Luft, doch gegen das generelle Platzproblem in den Städten sind sie machtlos. Um dieses Problem zu lösen, muss der städtische Verkehr effizienter organisiert werden. Neben der Verbesserung des ÖPNVs, neuen Radwegen, Car-Sharing Angeboten sowie einem leistungsfähigen digitalen Netz, gilt es, das Grundrecht des Parkens im öffentlichen Raum zu beenden.

Doch der Schlüssel zu möglichst autofreien Innenstädten ist Multimobilität. Dies bedeutet, dass Nutzer nahtlos von einem auf ein anderes Verkehrsmittel umsteigen und so flexibel ihre Wege zurücklegen können. Apps sollen hier sinnvoll unterstützen und dem Nutzer aus den verschiedenen Verkehrsmitteln die beste Strecke zusammenzustellen. In diesem Fall wären weniger Menschen auf ein eigenes Auto angewiesen. Bisher sind diese Konzepte in erster Linie auf Städte ausgerichtet und ländliche Gegenden werden noch nicht mit einbezogen.

Um mehr Menschen dazu zu bringen, mit dem öffentlichen Nahverkehr anstatt mit dem Auto zu fahren, besteht ein großer Anreiz darin, die Preise zu senken. Luxemburg fungiert hier als Vorreiter und macht ab März 2020 als erstes Land der Welt den gesamten öffentlichen Nahverkehr kostenlos. Mit dieser Maßnahme erfüllt der Premierminister Xavier Bettel sein Versprechen, sich für mehr Umweltschutz einzusetzen. Gleichzeitig wird das Problem des immensen Stauaufkommens angegangen. Obwohl in Luxemburg City nur etwa 110.000 Menschen leben, hat die Hauptstadt des Kleinstaats eine der höchsten Verkehrsdichten der Welt. Auch in Deutschland planen viele Städte, den öffentlichen Nahverkehr kostenlos zu machen.

Bei intelligenter Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel, sind fast autofreie Städte in Zukunft keine Utopie, sondern Realität.

Olympische Medaillen aus Schrott

Für die Medaillen der Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio wird recycelter Elektronik-Schrott verwendet. In Japan spenden die Menschen seit 2017 ihre Altgeräte, so dass die darin enthaltenen wertvollen Metalle für diesen Zweck genutzt werden können. Ausreichend Bronze ist bereits vorhanden und auch um die benötigten Mengen Gold und Silber zu erhalten, fehle nicht mehr viel, so die Veranstalter.

Warum Rolltreppen manchmal gefühlt mehr still stehen, als dass sie rollen

Viele Menschen in Köln ärgern sich in regelmäßigen Abständen, wenn Sie aus der Bahn steigen. Statt entspannt mit der Rolltreppe zu fahren, müssen sie sich mit den Treppen abplagen. Für Ausfälle gibt es viele Ursachen. Gründe sind beispielsweise Vandalismus, der Missbrauch der Notbremse, eine veraltete Technik oder temporäre Wartungsarbeiten. Auch Gegenstände, die in die Rolltreppe gelangen, können Störungen der Rolltreppen verursachen. Insbesondere bei älteren Modellen sind die Reparaturarbeiten besonders aufwändig. Ein weiterer Grund, der für eine Verzögerung der Reparatur sorgen kann, ist bei größerem Arbeitsaufwand die gesetzlich vorgeschriebene Ausschreibung, auf die Firmen ein Angebot abgeben können. Darüber hinaus gibt es einige Reparaturen, die aufgrund der Gewährleistung nur durch den Hersteller durchgeführt werden können.

Viele Menschen stellen sich außerdem die Frage, warum Rolltreppen so häufig defekt sind. Werden Wartungen zu selten durchgeführt? Keinesfalls, denn alle zwei Monaten werden Rolltreppen gewartet. Außentreppen werden zusätzlich regelmäßig geölt. Die Prüfung durch den TÜV findet einmal im Jahr zwischen Juni und August statt. Rolltreppen haben in der Regel eine Mindestlebensdauer von 20 Jahren. Künftig sollen immer mehr der älteren Modelle ausgetauscht werden, so dass die Instandsetzung schneller vonstatten geht.

Neues Verpackungsgesetz: Reicht es aus?

Jedes Jahr wird in Deutschland pro Person im Durchschnitt 220 Kilogramm Verpackungsmüll produziert. Bis Ende 2018 wurde deutschlandweit die Hälfte aller anfallenden Kunststoffverpackungen verbrannt, um Fernwärme zu erzeugen oder um in Zementwerken Erdöl oder Erdgas zu ersetzen. Durch das neue Verpackungsgesetz soll sich dies ändern. Bisher lag die offizielle Recyclingquote für Verpackungen aus Kunststoff bei 36 Prozent. Seit Beginn des Jahres müssen 58,5 Prozent aller Kunststoffverpackungen recycelt werden. Weiterhin soll durch die, im Zuge des neuen Verpackungsgesetz, eingeführte zentrale Stelle gewährleistet werden, dass wirklich alle Unternehmen, die Produkte abfüllen und verpacken, das Beteiligungsentgelt entrichten. Bisher gab es hier viele schwarze Schafe.

Insgesamt bringt das Recycling von Kunststoffen viele Herausforderungen mit sich. Dieses Material so zu recyceln, dass die Industrie am Ende wieder etwas damit anfangen kann, ist wesentlich schwieriger, als im Falle von Papier oder Glas. Aus diesem Grund kommen nun verstärkt kritische Stimmen auf und es stellt sich die Frage, ob sich der erforderliche Aufwand, zum Erreichen einer höheren Recycling-Quote bei Kunststoff überhaupt lohne. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Drittel aller Kunststoffverpackungen nicht recyclingfähig ist. Eine Möglichkeit, diesem Problem beizukommen, besteht darin, dass die Dualen Systeme höhere Lizenzgebühren von Herstellern verlangen, die nur schwer zu recycelndes Plastik in Verkehr bringen.

Ein Problem, dem mit dem Verpackungsgesetz jedoch nicht beigekommen werden kann, ist die nachlassende Sammelbereitschaft der Bürger. Gerade im städtischen Ballungsraum wollen die Menschen in ihren Wohnungen nicht mehrere Abfallbehälter aufstellen. Erschwerend kommt hinzu, dass einige Kommunen den Restmüll verteuern und die grauen Tonnen verkleinern. Folge: Der Verbraucher bedient sich anderer Sammelsysteme, um seinen Abfall los zu werden – etwa die Bio-Tonne oder der Gelbe Sack. Mit modernen Sortieranlagen wäre dies in Zukunft kein Problem mehr.

Das neue Verpackungsgesetz trägt seinen Teil dazu bei, dass mehr Kunststoffe recycelt werden können. Doch ist eine Recyclingmethode noch so gut: Besser ist es, Abfall gar nicht erst zu produzieren oder die Mehrfachverwendung von Verpackungen.

Clean River Project: mit dem Kajak gegen Plastikmüll

Der Fotodesigner, Installationskünstler und Hobby-Paddler Stephan Horch will mit seinem Clean River Project darauf hinweisen, welche Spuren der viele Plastikabfall hinterlässt. Immer wenn er mit seinem Kajak unterwegs ist, sammelt er Müll ein. Neben seinen gewöhnlichen Paddeltouren steuert er auch öfters mal Orte an, die für ihr hohes Müllaufkommen bekannt sind. Bevor er den eingesammelten Abfall entsorgt, fotografiert er diesen für das Clean River Project.

  • https://www.ecover.com/de/
  • https://start-green.net/netzwerk/gruenes-startup/clean-river-project-ev/

Deutschland versagt beim Recycling von Plastikmüll

In Deutschland wird der Müll meisterhaft getrennt. Nach der Wende kam das Thema Mülltrennung zum ersten Mal auf. Im Zuge vom neuen Verpackungsgesetz werden Unternehmen nun dazu gezwungen, ihren Kunststoffabfall über die gelben Tonnen wieder einzusammeln. Doch nichtsdestotrotz wird das deutsche Recyclingsystem als gescheitert angesehen.

Die offizielle Zahl der Recyclingquote von 39 Prozent müsse falsifiziert werden. Rechne man nämlich nicht verwertbare Verbundmaterialien und Exporte heraus, würde die Quote nur 17,3 Prozent betragen. Und beziehe man die Mengen, die verbrannt, exportiert oder als Ersatzbrennstoff in der Zementindustrie verwendet wurden noch mit ein, werde eine Recyclingquote von gerade einmal 5,6 Prozent erreicht. Daraus zu ziehende Konsequenz wäre, den Einsatz von recyceltem Material bei der Plastikherstellung zu erzwingen.

Maßnahmen der Bundesregierung gegen Lebensmittelverschwendung

Bundeslandwirtschaftsministerin hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 die Menge der Lebensmittelabfälle in Deutschland zu halbieren. Aktuell werden in Deutschland jedes Jahr pro Person 55 Kg Lebensmittel in den Müll geworfen. Für die Produktion eben dieser Lebensmittel wurden wertvolle Ressourcen verbraucht. Schmeißen wir beispielsweise ein Kilogramm Rindfleisch in den Müll, werden 15.420 Liter Wasser sinnlos verbraucht. Zudem entstehen 13,3 Kilogramm CO2, die gleichzeitig mit dem Fleisch in der Tonne landen.

Um dies zu vermeiden, sollten Verbraucher ihren Einkauf gut durchdenken und nur die Produkte kaufen, die auch wirklich verspeist werden. Auch bei der Lagerung werden oftmals Fehler begangen. Die Folge ist, dass Lebensmittel schneller verderben. Darüber hinaus werden auch oftmals noch einwandfreie Produkte entsorgt, weil der Verbraucher die Angabe Mindesthaltbarkeitsdatum falsch interpretiert.

Die Bundesregierung will nun konkrete Maßnahmen erarbeiten, mit denen die Menge an Nahrungsabfällen reduziert werden könne. Diese sollen später von Produzenten, Händlern, Gastronomen und privaten Haushalten freiwillig realisiert werden. Um der Lebensmittelverschwendung in Privathaushalten beizukommen, sollen Verbraucher technische Mittel zur Verfügung gestellt bekommen, mit denen erkannt werden kann, wie lange ein Produkt noch genießbar ist. Im gewerblichen Bereich soll der Lebensmittelverschwendung mit kleineren und häufigeren Warenlieferungen beigekommen werden. Weiterhin soll die Abgabe unverkaufter Lebensmittel an gemeinnützige Organisationen wie die Tafel einfacher möglich sein.

Nachhaltiges Wohnen mit “Urban Mining”

“Urban Mining” lässt sich mit ´Bergbau im städtischen Bereich´ oder als ´Stadtschürfung´ übersetzen. Werden von den industriell gefertigten Materialien große Anteile mit möglichst geringem energetischen Aufwand wieder verwertbar gemacht, bedeutet dies einen großen Gewinn für Umwelt und Klima. Die Stadt der Zukunft würde so aussehen, dass sie sich in regelmäßigen Abständen selbst erneuert und dabei nur wenige neue Rohstoffe verbraucht. Beim “Urban Mining” geht es also nicht allein um die übliche Form des Recyclings, sondern darum Baustoffe zu verwenden, die möglichst komplett wiederverwendet werden können. Auf diese Weise entsteht ein mehr oder weniger geschlossener Kreislauf. “Urban Mining” ist die nachhaltige Zukunft des Wohnens – und macht dabei optisch richtig etwas her.

“Pacific Garbage Screening” – Der Kampf gegen die Plastikflut

Die Initiative “Pacific Garbage Screening” beschäftigt sich damit, wie die Plastikflut im Meer eingedämmt werden könne. Wir alle können unseren Teil dazu beitragen, dass im Jahr 2050 nicht mehr Plastikmüll als Fische in den Meeren schwimmen.