Branchennews #28 November 2018

Interessante Meldungen und Beiträge zu den RESORTI-Themenfeldern Recycling, Umweltschutz und Stadtentwicklung aus Deutschland und der ganzen Welt. Mit dabei sind spannende Beiträge rund um die omnipräsente Problematik der großen Mengen an Abfall. Doch gibt es auch Ansätze, mit denen sich die Abfallmengen durch ordnungsgemäßes Recycling reduzieren lassen. So bietet beispielsweise die Deutsche Post mit “Electroreturn” die kostenlose und fachgerechte Entsorgung ausrangierter Handys an. Auch viele Möglichkeiten, mit denen sich die Stadt lebenswerter gestalten lässt, halten wir für Sie bereit. Viel Spaß beim Lesen der 28. Ausgabe unserer Branchennews!

Der WDR macht eine Liebeserklärung an die öffentliche Sitzbank

Öffentliche Sitzbänke schaffen lebendige städtische Räume. Wahrscheinlich hat jeder von uns ein ganz konkretes Bild vor Augen, wenn er an eine öffentliche Sitzbank denkt: Etwa den Treffpunkt der Jugendzeit oder den perfekten Ruheplatz für einen Kaffee am Nachmittag. Denn Sitzbänke erfüllen zahlreiche Funktionen und schaffen genau dadurch lebendige städtische Räume. In der modernen Stadtplanung nimmt allerdings nicht nur die Anzahl der Bänke ab, sondern auch das Design orientiert sich immer stärker an funktionalen Aspekten. Sitzbänke sollen zwar bequem sein, jedoch nicht länger als eine Viertelstunde zum Ausruhen einladen.

Mit einer „Liebeserklärung an die öffentliche Bank“ berichten Felix Schledde (Autor) und Julia Lührs (Redaktion) für WDR 5 – Neugier genügt, wie wichtig dieses unscheinbare Stadtmobiliar für den öffentlichen Raum ist.

Per Pedes statt PS: Förderung der städtischen Fußgänger in Leipzig

Das Thema Autos als Problem des urbanen Raums dürfte Politik, Bürger und Stadtplaner zunehmend und notgedrungen beschäftigen. Und tatsächlich sprechen die Zahlen stark gegen den PKW. Zu teuer, umweltschädlich und nicht sonderlich effizient im Energieverbrauch. Neben den viel diskutierten Alternativen des öffentlichen Nahverkehrs und des Fahrrads scheint man dem Fußgänger in dieser Debatte nicht allzu große Aufmerksamkeit zu schenken. Anders in Leipzig, wo Bertram Weisshaar als leidenschaftlicher Fußgänger und Promenadologe das Amt des Fußverkehrverantwortlichen bekleidet. Bundesweit bisher die einzige Stelle dieser Art.

Max Heeke hat mit dem Spaziergangswissenschaftler für für die Deutschlandfunk-Sendung “Umwelt und Verbraucher” gesprochen.

Bergbau-Ampelmännchen in Duisburg

Das Ruhrgebiet kann auf eine lange Bergbautradition zurückblicken. Auch in Duisburg, wo man diese seit dem 11. Oktober 2018 mit der weltweit ersten Bergmannsampel ehrt. Die Fußgängerampel mit dem Bergmann-Ampelmännchen steht an der Mülheimer Straße direkt am Duisburger Zoo. Sie soll aber keineswegs ein Einzelstück bleiben, denn, so der Oberbürgermeister Sören Link, zeitnah folgen fünf weitere Modelle im Duisburger Stadtgebiet:

  • Friedrich-Ebert-Straße/Hildegard-Bienen-Straße/Friedrich-Ebert-Platz in Walsum
  • Duisburger Straße/Gehrstraße in Homberg
  • Auf dem Damm/Gabelsbergerstraße in Meiderich/Beeck
  • Moerser Straße/Duisburger Straße in Homberg/Ruhrort/Baerl
  • Krefelder Straße/Friedrich-Alfred-Straße in Rheinhausen

Erfunden hat die grünen und roten Männchen mit Helm und Grubenlampe die Duisburger Journalistin Kathrin Hänig, die selbst aus einer Bergmannsfamilie stammt. Fünf weitere Ampeln sollen laut Aussage des Oberbürgermeisters Sören Link zeitnah folgen:

Zero Waste ist auch in Deutschland annähernd möglich – DLF-Interview mit RWTH-Professor zum Thema Abfallwirtschaft

Die Recyclingquote in Deutschland „ist ein einziger Beschiss“. Mit diesen deutlichen Worten wir der Aachener Experte für Abfallwirtschaft Peter Quicker vom Deutschlandfunk zitiert. Zwar hält er eine vollständige Vermeidung von Abfall für unrealistisch, trotzdem ist Quicker sich sicher, dass sich in Deutschland die Siedlungsabfälle um ca. 90% reduzieren ließen. Aufgrund der in Verpackungen usw. verwendeten Verbundstoffe sei dies aber nicht durch die Mülltrennung der Privathaushalte zu erreichen, sondern die Industrie müsse politisch zur Verwendung von einheitlichen, sortierbaren Materialien gezwungen werden. Erst dann sei die Recyclingquote – auch statistisch – sinnvoll.

Öffentlicher Raum: Die ZDF-Dokumentation “WIR sind die Stadt” zeigt, wie Bürger Flächen für die Allgemeinheit zurückerobern

Der Lebensraum in den Städten wird immer voller und die Preise dort steigen in immense Höhen. Doch engagierte Bürger kämpfen dagegen und erobern auf demokratischem Weg Flächen für die Allgemeinheit. Projekte in Paris, Rotterdam und Hannover zeigen, dass direkte Bürgerbeteiligung funktioniert und dass es aller Widerstände zum Trotz gelingen kann, öffentliche Flächen zu transformieren – für die Menschen, die dort leben.

Barrierefrei dank Lego – Idee der Projektgruppe „frank und frei“ des Vereins „Junge Stadt Köln“

Komplett barrierefreie Städte, in denen Menschen im Rollstuhl problemlos an allen Bereichen des täglichen Lebens partizipieren können, sind gar nicht so einfach zu realisieren. Doch manchmal sind die Lösungen, um dieses Ziel zu erreichen einfacher als man denkt. Die Projektgruppe „frank und frei“ des Vereins „Junge Stadt Köln“ hatte die Idee, das Problem von fehlenden Geldern für teure Rampen mit hilfe von Legosteinen zu lösen. Mit den Bauten aus Lego können kleine Hindernisse im Rollstuhl überwunden werden. Nicht nur in Köln, sondern auch in Wesseling sollen mit Legosteinen Grenzen überwunden werden.

Doch um größere Zahlen dieser kleinen Rampen bauen zu können, werden noch mehr würfel- und quaderförmige Legosteine sowie abgeflachte Dachschindeln benötigt.

EU-Abstimmung zu Plastikmüll: DLF-Interview mit Rüdiger Baunemann vom Verband der deutschen Kunststoff-Erzeuger

Das Thema Plastikmüll bewegt aktuell die Gemüter. Die Abstimmung im Europaparlament hat ergeben: Viele Wegwerfprodukte aus Plastik sollen nun verboten werden. Doch die komplette Thematik ist deutlich komplexer und komplizierter.

Sowohl die EU-Kommission als auch die Kunststoff-Industrie sind sich einig darin, dass man auch in Zukunft Kunststoffe brauchen wird. Denken wir an Elektromobilität, Leichtbau, an energieeffiziente Häuser oder alternative Energien. Aber auch bei den Verpackungen soll nicht zwingend auf Plastik verzichtet werden. Ein kompletter Umstieg auf andere Materialien wäre schließlich auch nicht im Sinne der Umwelt. Da würde letztlich mehr Abfall produziert und mehr Energie gebraucht werden als bisher. Kunststoff ist insgesamt ein sehr funktionelles und vielseitiges Material – was gebraucht wird, ist eine Weiterentwicklung von Plastik. Ein wichtiger Punkt ist grundsätzlich das Thema Recycling: Hier müssen die Quoten künftig wesentlich größer ausfallen; doch nicht alle Produkte lassen sich einfach recyceln. Andere Lösungsansätze besteht darin, die Energie aus den Verpackungen zu nutzen, indem es in Müllverbrennungsanlagen geht, oder aus Plastik Chemiebausteine zu machen, um neue Kunststoffe zu synthetisieren.

Ein Komplett-Verbot macht also keinen Sinn. Wichtig ist der verantwortungsvolle Umgang mit den Kunststoffen und da müssen die Politik, die Industrie, der Handel und der Verbraucher gemeinsam an einem Strang ziehen.

Radfahren in Städten – Die Süddeutsche Zeitung nimmt verschiedene Städte ins Visier

In Städten wie Amsterdam und Kopenhagen bewegt sich die Mehrheit der Menschen auf dem Fahrrad fort – egal, ob private Nutzung oder beruflich. Aber wie verhält es sich denn eigentlich mit der Fahrradkultur in anderen Städten? Wie ist dort die Infrastruktur für Fahrradfahrer? Was funktioniert bereits gut, wenn man mit dem Rad unterwegs ist? Was ist noch verbesserungswürdig? Und wie stehen Politiker und Bürger zu dem Thema Fahrradfahren in der Stadt? Die Süddeutsche Zeitung nimmt verschiedene Städte ins Visier.

Besonders interessant ist dabei Peking. Die chinesische Hauptstadt war lange ein Paradies für Radler: Flaches Land, trockene klimatische Bedingungen, breite Radwege. Im Laufe der Zeit konnte jedoch ein Wandel verzeichnet werden. Dominierend auf Pekings Straßen waren nicht mehr die Fahrräder, sondern Autos. Aktuell erlebt das Rad hier jedoch eine Renaissance. Dabei helfen unter anderem Millionen von Leihrädern. Doch im Gegensatz zu früher wird das Rad heute nicht mehr für das Zurücklegen großer Strecken genutzt, vielmehr ist es eine Bike+Ride Lösung geworden. Aber Achtung: Wer in Peking aufs Rad steigt, der muss ganz genau aufpassen, wer ihm auf dem Radstreifen entgegen kommt, denn hier entscheidet oftmals die Mehrheit, was nun gerade Fahrtrichtung ist.

Französische Supermarktkette will Zigarettenkippen recyclen

Viele Raucher schnippen ihre Zigaretten einfach achtlos auf den Gehweg. Eine Supermarktkette in Frankreich  will damit nun aufräumen – und die Kippen recyceln. Dazu werden bis Jahresende 350 Läden der Kette Franprix in Paris am Eingang mit Aschenbechern auf Blickhöhe ausgerüstet. Aus den dort gesammelten Zigarettenkippen soll Kunststoff gesammelt werden. Per Lastenfahrrad – damit es umweltfreundlich bleibt – soll der Raucherabfall einmal pro Woche eingesammelt werden.

Unterirdische Abfalleimer – eine fast unsichtbare Hausmüllentsorgung

In New York sind unterirdische Abfalleimer zu finden. Diese haben den großen Vorteil, dass sie nicht umkippen können und keine Tiere durch den Hausmüll angelockt werden können. Die Eimer der Marke werden gegenwärtig nicht mehr hergestellt, doch es scheint Alternativen ähnlicher Art zu geben.

Zukunft Fahrradstädte: Wie das Fahrradgesetz in Berlin durchgesetzt wurde

Am 29. Juni diesen Jahres verabschiedete das Berliner Abgeordnetenhaus das erste Radgesetz Deutschlands, das zwar unter dem Namen Mobilitätsgesetz läuft, im Kern aber die fahrradgerechte Stadt anstrebt. Möglich wurde der Durchbruch durch den Ostfriesen Strößenreuther, 50, und seine kleine, aber hocheffiziente Gruppe sehr engagierter und professioneller Mitstreiter. Die Initiative Volksentscheid Fahrrad hat es geschafft, durch teils spielerische, teils provozierende Aktionen wie Mahnwachen für tote Radfahrer Gefühle dafür zu schaffen, dass Autos vor allem Belästigung, Krankheit und Tod bedeuten. Mit dieser Strategie hat er etwas Wegweisendes geschafft: die Dominanz der autozentrierten Verkehrspolitik in deutschen Städten geknackt und den Aufbruch in die radgerechte Stadt eingeleitet.

Elektrogeräte kostenlos entsorgen

Wer sein ausrangiertes Handy oder andere Elektrokleinteile entsorgen möchte, der kann dies ganz einfach tun und zwar mit “Electroreturn”, einem Service der Deutschen Post. Dies geht ganz einfach und ist für den Privatverbraucher kostenlos nutzbar. Auf diese Weise wurden seit 2005 einige Millionen alte Elektrogeräte einem sinnvollen und fachgerechten Recycling zugeführt. Neben dem Angebot der Deutschen Post, besteht auch die Möglichkeit, Elektromüll über die Telekom zu entsorgen. Hier gibt es die Option, sein Handy per Post zu verschicken oder auch seine Geräte im Telekom-Shop abzugeben. Auch der NABU und viele anderen Vereine, Initiativen und Unternehmen bieten die Entsorgung von Handys und Elektrokleingeräten an. Doch trotz aller wirklich sehr guter Recyclingmöglichkeiten ist es am besten, möglichst wenig Geräte neu zu kaufen und Gebrauchtgeräte lange zu verwenden.