Resorti-Branchennews_37

Branchennews #37 – August 2019

Interessante Meldungen und Beiträge zu den RESORTI-Themenfeldern Recycling, Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung aus Deutschland und der ganzen Welt. Mit dabei sind spannende Beiträge zum Status Quo des Lebens in der Stadt, zur richtigen Abfallentsorgung und zur Nutzung von Lastenrädern anstelle von Lieferwagen. Freuen Sie sich auf die 37. Ausgabe unserer Branchennews!

Spaziergänge um den Block

Im Alltag und in der gewohnten Umgebung nehmen wir das Besondere der Straßen oftmals nicht wahr. Dies sollten wir ändern, denn oftmals gibt es in unserem Viertel einen ganzen Kosmos – voller Menschen, Geheimnisse und Geschichten zu entdecken. Egon Koch geht für Deutschlandfunk mit unterschiedlichen Menschen in Hamburg-Ottensen um den Block. Unter anderem mit einem Werbetexter, einem Musiker, einer Architektin, einem Künstler, einem Ökologen und einer Sehbehinderten. Auf diese Weise werden aus den verschiedenen Blickwinkeln neue Perspektiven auf das vermeintlich Bekannte eröffnet.

Stadtleben heute: Eine Bestandsaufnahme

Die Großstädte Deutschlands sind geprägt von Gentrifizierung, Mieterhöhungen und der auf sich wartenden Verkehrswende, wie Dirk Knipphals in der taz schreibt. Doch nichtsdestotrotz hat sich in den letzten Jahren viel Positives getan. Beginnend mit den Hausbesetzungen und Straßenkämpfen der achtziger Jahre ist eine Bewegung entstanden, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Innenstädte als Lebenswelt zu erobern und aktiv mit zu gestalten.

Und so werden die kleinen Aussparungen im Asphalt rund um Bäume bepflanzt und Laternenpfähle bunt umstrickt. Neben dem Aspekt der Verschönerung dienen diese Maßnahmen dem Zweck,auf die Bedeutung und Existenz des Bürgers aufmerksam zu machen. Doch nach wie vor ist in den Städten viel zu tun, um lebenswerte Wohngebiete innerhalb der Städte zu schaffen.

Denn auch wenn die Deutschen meisterlich ihren Müll sortieren und trennen und in ihren Wohnungen penibel für Ordnung sorgen, so ist der öffentliche Raum besonders in den großen Städten zur Müllhalde geworden. Alles wird entsorgt, abgelegt, weggeworfen. Andrea Seibel geht in Die Welt darauf ein, worauf sich diese Gleichgültigkeit gegenüber der Umgebung zurückführen lässt. Man kann sagen, dass im Zuge von Individualismus und Freiheit das Gefühl für Verantwortung und für die Pflege des öffentlichen Raums verloren gegangen ist.

Ein weiterer Punkt, der die Stadtplaner beschäftigt, sind die verschiedenen Interessengruppen, die in den Großstädten aufeinander prallen. So machen beispielsweise in Berlin einige Partygänger die Nacht zum Tag, während andere lieber schlafen wollen. Im Gegensatz zu Städten wie Paris und Amsterdam gelingt es Berlin bislang nicht, sich durchzusetzen und rigoros gegen Verstöße vorzugehen. Das Thema bespricht Dietrich Henckel mit Dieter Kassel im Deutschlandfunk Kultur.

Eine Straße in Paris will abfallfrei werden

Als Vorbild für eine abfallfreie Straße fungiert die Rue du Paradis in Paris. Suzanne Krause berichtet für Deutschlandfunk den einjährigen Test, der dort seit Jahresbeginn läuft, um die Straße komplett abfallfrei zu machen. Hier gibt es viele Läden, Lokale, Büros und eine Schule. Außerdem leben circa 6.0000 Menschen in der 500 Meter langen Straße. Eine Besonderheit der Rue du Paradis ist das “No-Waste-Fest”.

Dieses bietet unter anderem einen No-Waste‘-Kochkurs mit einem originellen Pesto-Rezept aus Karottengrün und Zwiebelsprossen, also Gemüseresten, die sonst oft im Müll landen. Außerdem wurde in den Läden rundum übriggebliebenes Obst und Gemüse eingesammelt und gemeinsam zu leckeren Salaten, Tartes und Smoothies verarbeitet. Auch wenn es nicht von heute auf morgen funktioniert, eine Straße abfalllos zu machen, komme die Rue du Paradis dem Ziel “Zero Waste” Schritt für Schritt näher. So fallen bereits im Vergleich zu Jahresbeginn 20 Prozent weniger Abfall an.

Müll-Mythen: Acht Richtigstellungen

Zum Thema Müll kursieren viele Mythen. Getrenntes Altglas wird im Müllwagen wieder zusammengekippt, Plastik wird ohnehin komplett verbrannt. In die Biotonne dürfen keine gekochten Speisen. Pia Ratzesberger räumt für die Süddeutsche Zeitung auf mit acht Müll-Mythen.

Mülleimer Mangel in Japan

In Tokio ist die Suche nach einem Mülleimer nicht so einfach, wie man es aus den meisten anderen Städten kennt. Es wird vermutet, dass dies auf die Angst vor möglichen Terroranschlägen in Form von versteckten Bomben in Mülleimern zurückzuführen sei. Ein Video auf Laughing Squid thematisiert dies, indem der japanische Vlogger Yuta internationale Touristen dazu auffordert, einen öffentlichen Mülleimer zu finden.

Der Wert des Mülls

Mit Müll lässt sich Geld verdienen. Doch die Preise variieren abhängig vom Material des Abfalls. Kassian Stroh liefert in der Süddeutschen Zeitung einen Überblick über die verschiedenen Preise, die für Müll erlöst werden.

Bambusbecher im Test

Im Durchschnitt verbraucht jeder Deutsche 34 Einwegbecher jährlich. Auf die Gesamtbevölkerung gerechnet macht das 2,8 Milliarden Becher. Dies ergibt 40.000 Tonnen Müll. Diese Menge landet oft genug in Parks oder auf der Straße. Viele Menschen greifen daher zu Mehrwegbechern aus Bambus. Doch der Schein trügt. Denn dabei handelt es sich um keine vertretbare Lösung. Die Stiftung Warentest hat 12 Bambusbecher getestet.

Dies hat gezeigt, dass diese Becher neben Kunststoff sogar oftmals Schadstoffe enthalten. Über diesen Test berichtet Heike Holdinghausen in der taz. Wer täglich unterwegs Kaffee konsumiert, sollte möglichst einen herkömmlichen eigenen Mehrwegbecher dabei haben. Ab einer Wieder­verwendungs­häufig­keit von über 50 fallen die Aufwendungen für Herstellung und Entsorgung des Bechers nämlich kaum ins Gewicht. Die beste Möglichkeit, seinen Kaffee zu trinken, ist jedoch immer noch mit Genuss und Zeit in einem Café aus einer Tasse aus Porzelan.

Mikroplastik: Diskussion um Kunstrasenplätze

Pro Jahr gelangen in Deutschland 330.000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt. Auf Platz fünf der größten Quellen stehen Sport- und Spielplätze. Eine neue Regelung der EU sieht zur Reduktion von Plastikmüll ein Verbot des Gummigranulats vor. Ab 2022 soll es nicht mehr zulässig sein. Da die Erneuerung der Kunstrasenplätze teuer ist, sieht der deutsche Fußballbund durch das Verbot den Jugendfußball bedroht.

Der DFB fordert deshalb eine Übergangsfrist von sechs Jahren für die bestehenden Plätze. Bundesminister Seehofer wirbt nun für einen Ausgleich zwischen Umweltschutz und den Interessen des Sports. Über dieses Thema berichten unter anderem der Spiegel, der Kicker und der Deutsche Fußballbund selbst.

Lastenräder ersetzen Lieferwagen

In vielen Innenstädten finden Paketdienste oder Handwerker mit ihren Klein-Lkw und Lieferwagen nur schlecht Parkplätze und stehen häufig im Stau. Eine Lösung könnten da E-Lastenräder bieten. Dabei handelt es sich um Zweiräder mit Elektromotor, großen Gepäckträgern und Gepäckboxen.

Problematisch wird es allerdings, wenn es gilt, große Gegenstände, wie Waschmaschinen und Wandschränke zu transportieren. Außerdem sind die E-Lastenräder sowohl in der Anschaffung, als auch im Unterhalt recht teuer. Thomas Wagner berichtet im Deutschlandfunk über dieses Transportmittel.