Branchennews #26 – September 2018

Interessante Meldungen und Beiträge zu den RESORTI-Themenfeldern Recycling, Umweltschutz und Stadtentwicklung aus Deutschland und der ganzen Welt. Mit dabei sind spannende Beiträge rund um die Themenkomplexe Plastik und Müll. Dazu gibt es bekannterweise einige Probleme, aber auch viele nachhaltige Projekte. So wurde zum Beispiel in deutschen Gemeinden, ja sogar um Fußballstadien herum, fleißig Müll aufgesammelt. Aber unsere 26. Ausgabe der RESORTI Branchennews hält noch mehr für Sie bereit…

11 Mythen über Müll und das „Leben im Wegwerfmodus“

Lebensmittelabfälle, Verpackungen, Elektroschrott – allein jeder Deutsche wirft pro Jahr 627 Kilogramm weg. Wie viel Plastik verdreckt schon heute die Meere? Wie lassen sich diese Mengen an Müll vermeiden? Und was könnte man tun, um sie wieder sauber zu bekommen? Der ZEIT ONLINE setzt sich mit dem „Leben im Wegwerfmodus“ und Fragen rund um das Thema Müll auseinander. Eine Aufklärung über 11 Müll-Mythen bildet dabei den Start. Unsere Absichten sind gut und so spülen wir den Joghurtbecher aus, kaufen Papier – statt Plastiktüten, greifen zum Tetrapak statt zur Plastikflasche. Aber ist der Umwelt damit wirklich geholfen? Lesen Sie selbst, was stimmt und wobei es sich um Irrtümer handelt.

Plogging-Trend in Deutschland angekommen: Mühlacker und Köln sammeln Müll beim Joggen

Bereits in unseren April-Branchennews berichteten wir vom „Plogging-Trend“ aus Schweden. Auch deutsche Städte wie Mühlacker und Köln folgen dem Trend und man hat erkannt: Sport, Umweltschutz und Gruppenaktivitäten – das alles lässt sich beim Plogging sowohl in Großstädten, als auch in kleinen Gemeinden vereinen. Einfach eine Mülltüte mitnehmen und während des Joggens oder Spaziergangs Zivilisationsmüll aufsammeln. Zwar lässt sich damit der Müll zunächst nur kurzfristig beseitigen, Plogging macht aber darüberhinaus andere auf ihren Umgang mit den Abfällen aufmerksam. Und gegebenenfalls werden interessierte Passanten unterwegs zum Mitmachen animiert.

Coach lässt Fußballspieler Müll aufsammeln

In ähnlicher Ausführung, aber mit einem anderen Hintergedanken machte Leeds London Coach Marcelo Bielsa im letzten Monat auf sich aufmerksam. Er stellte seinen Spielern die Frage: Wie lange muss ein Fan für ein Fußballspiel-Ticket arbeiten? Um diesen Wert zu verdeutlichen, ließ der spanische Trainer die Fußballspieler drei Stunden lang den Müll rund um die Trainingsanlage herum aufsammeln. Eine unkonventionelle Arbeitsmethode, aber auch eine interessante Perspektive.

Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft: Lebensmittel erhalten, Umsonstläden, Kindersachen mieten

In unserer Konsumgesellschaft wird immer mehr gekauft und meist nicht verwendet bis es dann auch wirklich kaputt ist. Das gilt für Lebensmittel gleichermaßen wie für Gebrauchsgegenstände. Daher vergibt zum Beispiel das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft den Bundespreis „Zu gut für die Tonne!“. Konzept-Ideen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln und für die Reduzierung von Abfällen können noch für 2019 abgegeben werden.

Ein solches Konzept entgegen der Wegwerfgesellschaft ist zum Beispiel das der „Umsonst-Läden“. Hier wird nichts verkauft, alles ist umsonst und darf von jedem mitgenommen werden. Hinbringen und Mitnehmen funktionieren unabhängig voneinander. So erhalten die Produkte einen neuen Wert und schonen Ressourcen, da sie nicht extra neu hergestellt werden müssen.

Apropos Nachhaltigkeit: Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis 2018 am 7. Dezember vergeben. Die Besten im Wettbewerb stehen bereits fest, darunter zum Beispiel das Start-Up „Klienda“. Die Onlineplattform vermietet Bekleidung und Zubehör für Kinder. Aufgrund der kurzen Nutzungsdauer dieser Artikel ist das Mieten zum einen günstiger und zum anderen wirklich nachhaltiger.

Eine Klimaanlage ohne Energieverbrauch – Hitze kann mit Begrünung bei gekommen werden

Die bewässerte Grünfassade der Zentrale der Magistratsabteilung 48 am Wiener Gürtel ist ein nachahmenswertes Pionierprojekt, das in Zusammenarbeit mit der BOKU und den Wiener Stadtgärten entstanden ist. Wegweisend war hier der französischer Botaniker, Patric Blanc, der bereits 160 solcher urbanen Vertikalgärten weltweit geschaffen hat. Neben den positiven Auswirkungen, die ein grünes Stadtbild auf die Stimmung des Menschen hat, gibt es noch einen weiteren Effekt: Durch einen Straßenzug mit grünen Fassaden kann die Temperatur gesenkt werden. Mithilfe dieser natürlichen Klimaanlagen lässt sich also wertvolle Energie sparen.

Kunststoff – wertvoll oder für die Tonne?

Vom seltenen Natur-Rohstoff hin zum billigen Wegwerfprodukt: Kunststoffe sind heutzutage überall zu finden und vielerorts wird sich über zu viel Plastikmüll beklagt. Doch warum findet das Material eigentlich in so vielen Bereichen Verwendung? Manuel Waltz durchleuchtet in Deutschlandfunk Kultur die verschiedenen Seiten des Kunststoffs mit unterschiedlichen Meinungen aus der Branche.

Plastikverbot: Mallorca sagt dem Müll den Kampf an

Mallorca ist von einem großen Müllproblem betroffen. Auf einen halben Liter Meerwasser kommen bis zu 1000 kleine Plastikpartikel, wie Wissenschaftler herausgefunden haben. Die Regierung der Balearen-Insel erhofft sich nun, durch ein striktes Verbot von Einwegartikeln, eine Lösung des Plastikmüll-Problems. Ab 2019 soll es auf den Balearen keine Einwegartikel wie Plastikgeschirr und Strohhalme aus Plastik mehr geben – weder im Einzelhandel noch in Hotels und Restaurants. Auch Wasserflaschen sollen aus den Geschäften verschwinden. Stattdessen würden das Personal in Bars und Restaurants dazu verpflichtet sein, Passanten jederzeit kostenlos Wasser auszuschenken. Drastische Maßnahmen, aber angesichts der enormen Müllmengen notwendig.

Zu viele Zigarettenkippen im Meer

Dass Strohhalme, Plastiktüten oder Flaschen die Meeresküsten vermüllen, ist bekannt. Mit am häufigsten vertreten sind Zigarettenfilter, die oftmals achtlos in die Umwelt entsorgt werden. Was vielen nicht bewusst ist: Die Filter enthalten einen Kunststoff, der sich nur schwer zersetzt und in erster Linie mechanisch zerkleinert wird. Das Mikroplastik wird zusammen mit den anhaftenden Schadstoffen wie Blei oder Nikotin von Tieren aufgenommen. Um das zu vermeiden, sollten ausgedrückte Zigaretten ordnungsgemäß im nächsten Ascher entsorgt und anschließend verbrannt werden.

Wer im Sinne der Nachhaltigkeit mehr schaffen will als nur Asche, der kann dies in Zusammenarbeit mit TerraCycle tun. Die Firma produziert zum Beispiel Parkbänke aus Zigarettenstummeln.

Reifenabrieb – größte Emissionsquelle für Mikroplastik

Laut Fraunhofer-Institut für Umwelt, Energie und Sicherheitstechnik ist der Reifenabrieb – sowohl von PKW und LKW als auch von Fahrrädern – die größte Emissionsquelle für Mikroplastik. Da es sich um Mikroplastik handelt, ist es auch sehr schwer zu untersuchen, was mit diesen Plastikabfällen passiert. Einiges gelangt direkt in Flüsse oder Meere, anderes kann sich an Land anreichern oder wird vom Regen weggespült. Ein Lösungsansatz besteht darin, die Siedlungswasserwirtschaft genauer zu untersuchen und zu verbessern. Denn landet das Mikroplastik gemeinsam mit Schmutz- oder Regenwasser in der Kläranlage, ist schon viel gewonnen.

Smarte Parkbänke in Norwegen

Das Handy an Parkbänken aufladen? Im norwegischen Halden ist dies keine Zukunfts-Utopie. Die Kommune hat zwei Sitzbänke eingeweiht, die auch als Ladestelle für Mobiltelefone und andere elektrische Geräte nutzbar sind und sogar einen kostenlosen Wi-Fi-Zugang bieten. Außerdem messen die Bänke auch die Luftfeuchtigkeit, die Temperatur und den CO2-Gehalt der Luft. Den Strom liefern Solarzellen über der Sitzgelegenheit. Mit den „smarten Bänken“ wolle man das Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung, erneuerbare Energieerzeugung und Klimadaten erhöhen.

Weg vom Auto und hin zum Fahrrad – die Antwort für mehr Lebensqualität in Städten

Für eine autofreie Stadt: Am 21. September werden am internationalen PARK(ing) Day wieder zahlreiche Parkplätze in grüne Oasen, Straßencafés oder Fahrradwerkstätten verwandelt. Die Aktion macht damit auf die wenigen freien Flächen aufmerksam, die mit Parkflächen für Autos verschwendet werden. Fahrräder nehmen hingegen viel weniger Platz weg. Also, weg vom Auto und hin zum Rad! Mit der Fragestellung, wie Städte den Radverkehr sicherer und attraktiver gestalten können hat sich auch eine neue Studie von Greenpeace befasst. Darin werden neue Verbesserungen im Ausbau der Radinfrastruktur vorgeschlagen.

Auch im Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt hieß es bist Anfang September noch „FAHR RAD!“. Mit dem Ziel, den öffentlichen Raum in Städten neu und lebenswerter zu ordnen, setzt sich das Projekt für eine Entwicklung unserer Städte in der Zukunft ein. Somit stellte das DAM eine Vielzahl fahrradfreundlicher Projekte aus und veranstaltet am 9. Oktober im Auditorium eine museumspädagogische Bauakdemie zum Thema „Rad macht mobil“.

Der ADFC wertet zudem in diesem Jahr wieder das Radklima in verschiedenen Städten aus. Vom 01. September bis 30. November können Bürger per Fragebogen über das Radklima in der jeweiligen Stadt abstimmen.  Die Ergebnisse geben Verkehrsplanern und politisch Verantwortlichen lebensnahe Rückmeldungen und nützliche Hinweise für Verbesserungen.

Saubere Luft mit E-Mobilität – Bremens Masterplan 2020

Bremen hat vor wenigen Tagen den Masterplan “Green City” vorgestellt. 81 Maßnahmen für saubere Luftverhältnisse sind darin enthalten. Eine vorgeschlagene Maßnahme beschäftigt sich beispielsweise mit der schrittweisen Umstellung der BSAG-Busflotte auf Elektrobetrieb. Doch der Masterplan umfasst noch einiges mehr: Carsharing und nicht-motorisierter Verkehr, Digitalisierung und Vernetzung im Verkehrssystem, automatisiertes Fahren und Veränderungen durch Antriebe und Treibstoffe.